Die Emanzipation der Frau ist noch gar nicht solange her. Ihr ist es gelungen, innerhalb nur einer Generation einen Großteil der Ungerechtigkeit, den sie wegen ihrem Geschlecht ertragen musste, auszugleichen. Doch was ist mit dem Mann? So wie die Benachteiligung der Frau nicht alle Frauen betraf, so betrifft die Benachteiligung des Mannes nicht alle Männer, aber viele. MANNdat[1] zählt 30 Punkte auf, in denen Männer heute benachteiligt werden, beispielsweise bei dem Einsatz in gefährlichen Berufen (Militär, Feuerwehr, Politzei, etc.) oder bei der Kindererziehung, wo die Rechte des Mannes teils in menschenunwürdiger Weise vernachlässigt werden.[2]
Eine der Ursachen, warum in dieser Richtung so wenig passiert, ist sicherlich das Schuldgefühl der Männer selbst. Wie schnell ist Mann in dieser Gesellschaft abgestempelt als leistungsunfähig, rigide, gewalttätig und unsensibel, Bewertungen, die er von klein auf verinnerlicht. Die ständige Beobachtung seiner Leistungsfähigkeit und Rechtschaffenheit führt zu einer Verleugnung seiner sensiblen und gefühlsbetonten Seiten. So verstärkt sich der Eindruck eines Machos, der etwas zu verstecken hat, auch wenn dies nicht bewusst geschieht.
Der Spagat zwischen Schutz des Privatlebens und öffentlichem Interesse ist schwierig, wie zahlreiche negative Beispiel des vergangenen Jahres zeigten, angefangen von Kachelmann und Polanski, über Sarrazin, Ecclestone und Guttenberg, Gunter Sachs und Strauss-Kahn, die Kohlbrüder und Depardieu. Die Niveaulosigkeit der Berichterstattung beim Kachelmannprozess zeigt den Nachholbedarf an gegenseitigen Verständnis der Geschlechter und das noch viel zu lernen ist in Bezug auf moderne Geschlechterrollen.
Das Prinzip der Lilith als Regentin der Waage ist das der Vermittlung und Verbindung. Gegenseitiges Verständnis kann nur dort wachsen, wo es einen Schutzraum der Intimität gibt, in denen schwierige Themen aussprechbar sind. Foucault wies schon vor 40 Jahren darauf hin, dass Sexualität im öffentlichen Raum instrumentalisiert wird, um Druck auszüben. Frauen wird leicht Hysterie unterstellt, Männern “unlatuere Absichten” in der Partnerschaft. Von der Norm abweichendes Verhalten wird sanktioniert und damit wird der Schutzraum zwischen den Geschlechtern gestört.
Für den Mann besteht die Versuchung, den Verlust von Lust durch Macht und Sex zu kompensieren.[3] Moderne Sexualforscher weisen aber auf die nach wie vor sexualfeindliche Umgebung hin, die für Frauen wie Männer ein Ausleben von Intimität schwierig macht und Sexualität per se verdächtig.[4]
Vollständiger Artikel unter www.die-ultravioletten.de/node/372
[2] www.vafk.de/themen/verein/Stellungnahmen/VAFK-Stellungnahme-Mueller-SPD-Fraktion.pdf
[3] Siehe Volkmar Sigusch, 30 Jahre Leiter des Institut für Sexualwissenschaft in Frankfurt
[4] onlinesexberater.wordpress.com/category/uncategorized/ Richard Horkheimer
Die Beziehung zwischen Vater und Sohn bereitet, wie die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, auf die Bindung zum eigenen Geschlecht in unserem Leben vor. Mit Zunahme von Produktionsprozessen, Verstädterung und Rollenaufteilung der Kleinfamilie in der Geschichte wird die Beziehung von Vater und Sohn durch die Abwesenheit des Vaters und Vaterfiguren erschwert. Wo früher der Sohn den Beruf des Vaters erlernte, mit den Männern auf das Feld ging oder abends den Geschichten des Großvaters lauschte, ist heute ein Alltag mit wenig Gelegenheit zur gemeinsamen Arbeit und Freizeit gegeben. Die Folge davon ist, das zunehmend Mütter auch die Vaterrolle ausfüllen müssen, dass Beziehungen auseinander gehen und Väter ganz verschwinden, dass Söhne in der Produktions-Gesellschaft zum großen Teil ohne die adäquate Vaterfigur aufwachsen, die für ihre Identitätsbildung wichtig ist. Ein negatives Bild junger Männer als Muttersöhnchen, sowie auf der anderen Seite einer „patriarchalischen, brutalen, von Männern beherrschten Welt“ entsteht, ohne dass die dahinter liegenden Ursachen und Konflikte verstanden sind.
Die vaterlose Gesellschaft
Die Entwicklung der „vaterlosen Gesellschaft“ begann vor vielen tausend Jahren mit der Ausbildung von Stadtstaaten und der Reglementierung des Alltags durch die verschiedenen Produktionsprozesse. Der Kampf um Boden und religiöse Vorherrschaft schuf Berufe des Priesters, Soldaten und Kaufmann, die eine häufige Distanz von der Familie notwendig machten und bei denen die Söhne nicht mitgenommen werden konnten. Söhne wuchsen zunehmend nicht mehr im bäuerlichen Familienverband oder auf der Jagd auf, sondern in der Obhut der Frauen. Sie wurden zwar bevorzugt behandelt, weil sie das Fortkommen der Familie sichern sollten, sie standen aber auch zunehmend unter einem Verhaltensdruck, den Anforderungen nicht nur des Familiensystems, sondern auch denen der Institutionen der Gesellschaft gerecht zu werden. Damit wuchs auch die Identifikation mit der geschlechtlichen Rolle und die Trennung dieser Rollen innerhalb institutioneller Einrichtungen, wie wir sie Jahrtausende als „normal“ erleben.
Patriarchalische Strukturen, männliche Dominanz in allen Bereichen der Gesellschaft sind erklärbar aus dem Verhaltensdruck, der Söhne von klein auf dazu erzieht, keine Gefühle zu zeigen, hart zu sein gegen sich selbst und sich durchzusetzen. Dies hat allerdings psychische Konsequenzen. Ein Mann, der „scheitert“ ist eher in Gefahr, von der Familie ausgestoßen zu werden, als eine Frau. Junge Männer leiden unter dem Druck der Leistungsgesellschaft mehr als junge Frauen, sie nehmen mehr Drogen und Alkohol zu sich, sind häufiger Internetsüchtig, können sich dem Überangebot von Pornographie nur schwer entziehen, ziehen später zu Hause aus, arbeiten härter und sterben in der Konsequenz der mangelnden Liebe, die sie sich nicht selbst geben können, auch ca. 6 Jahre früher als Frauen. Sollten sie schon in jungen Jahren eine Familie gründen, so ist sie Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Beziehung zerbricht und sie vom Kind getrennt leben. Dies betrifft vor allem die „Generation X“ mit Uranus/Chiron-Opposition, bei denen lang dauernde Partnerschaften zur Ausnahme wurden.
Männer können in jungen Jahren schon alles verlieren und die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns ist bei Männern, die ohne positive, väterliche Identifikation aufwachsen viel höher, als bei Männern, deren Vater präsent war und der seinen Sohn unterstützt hat (siehe auch Melanie Kleins Objektbindungstheorie). Es ist ein Teufelskreislauf, denn aus den Söhnen ohne Väter werden Männer, die ihren Söhnen wiederum nicht das geben können, was sie brauchen. Die heutige Wirtschaftskrise kann vielleicht aus dem mangelnden Selbstwert von Männern zu erklären sein, die niemals die Stabilität einer dauerhaften Beziehung und das Selbstverständnis einer Heimat, die Festigkeit einer eigenen, stabilen Familie und die Positivität der männlichen Attribute hierin erfahren haben.
Die Geschichte der Zivilisation ist auch eine Geschichte des “verlorenen Sohnes”. Die Odyssé beginnt eigentlich da, wo Odysseus nach Hause kommt und von seinem Sohn gefragt wird, wo er die ganzen Jahre geblieben ist.
Besonders junge Männer sind gefangen im Leistungsstress, dem Erwartungsdruck der Gesellschaft, sie sind schlechter in der Schule, sie sind gefährdet, aus der Ursprungsfamilie ausgeschlossen zu werden, wenn sie einen Fehltritt begehen, sie werden beim Bund gequält und auf Arbeitslplätzen verheizt, sie werden verführt zu gewaltverherrlichenden Denkweise, pronographischen Reizen, Drogen und Leistungszwang. So verlieren sie im Rentenalter häufiger den Sinn und leben am Ende ca. 6 Jahre kürzer als Frauen.
Was sie verinnerlichen heißt: Wenn du nicht für dich handelst, bleibst du auf der Strecke. Der Leistungsdruck der Gesellschaft drängt vor allem junge Männer aus dem System in die Außenseiterrolle, in Drogen- und Alkoholexesse, in die Annahme von ethisch bedenklicher “Arbeit”, in die Züchtung von extremen Weltbildern, in denen Männlichkeit als Heroentum verkauft wird. Es fehlt an authentischen Vorbildern und einem selbstbewussten Umgang mit Gefühlen. Von klein auf sind Jungen von Frauen umgeben (Kindermädchen, Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen, Psychologinnen usw.), der Vater ist oft nicht in der Lage, seine Bedürfnisse im Familiensystem zu artikulieren und wird als schwach wahrgenommen.
Der heilige Gral erzählt von dieser Geschichte. Von einem Mann, der auszog, das Lieben zu lernen und den Gral vergeblich am dem Hof der Mächtigen sucht, bis er über die Begegnung mit dem heiligen Mann versteht, dass der Gral in ihm selbst ist und dass der Schmerz, den er all den Menschen, Frauen und vor allem sich selber angetan hat, geheilt wird, wenn er nicht mehr im Äußeren sucht, sondern die Anerkennung in sich selbst entwickelt und nicht mehr auf die Mächtigen projiziert und ihren Gehabe folgt.
Frauen sind in jungen Jahren oft schon sozial eingestellt und träumen von einer heilen Welt voller Gerechtigkeit und Fürsorge. Das kann der junge Mann nicht so leicht verstehen. Es heißt für beide Seiten Geduld zu entwickeln und sich aufeinander einzustellen, miteinander den Weg in der Geschwindigkeit zu gehen, die für alle akzeptabel ist und keinen überfordert. Früher haben junge Paare die Anbindung an eine Großfamilie gehabt und Unterstützung bekommen, heute sind sie häufig auf sich selbst gestellt, überfordert, noch mit dem Mann/Frau Thema beschäftigt, den inneren Kämpfen usw. und so werden auch die Kinder hibbelig, können sich nicht mehr konzentrieren, haben keine klaren Ziele – vor allem Knaben, denen die Vaterausrichtung fehlt und die selbst keine entwickeln können, was das Problem weiter am Leben erhält und das Unverständnis der Geschlechter von Morgen heranzüchtet.
Die Lösung liegt in der Vaterenergie, der heilige Gral der männlich-väterlichen, fürsorglichen und geduldigen Energie, die für das Christentum und andere Religionen, wo der Leistungskampf besonders hart ist, so wichtig ist. Die Frau kann den Mann auf diesem Weg nicht helfen, genausowenig wie der Mann die Emanzipation der Frau bewirken kann.
Schnell fühlt die Frau sich abgelehnt, wenn der Mann einmal zuhause nicht die Leistung zeigt, die er auf der Arbeit zeigt und wenn dann noch Kritik hinzukommt und ungerechte Behandlung, dann geht die Frau auf Distanz, was wiederum die Wut, die in jedem Mann auf die Welt lodert, hochbringt, denn nur die Nähe und der Kontakt kann diese Wut lindern. Ying und Yang, Ping und Pong, Hüh und Hott – ein Teufelskreislauf, den nur die Liebe heilen kann. Und so suchen wir alle den heiligen Gral im Außen. Nur indem wir an uns arbeiten, können wir die Muster unserer Beziehungen auflösen und dem anderen Geschecht in aufrichtiger Liebe begegnen.
manndat.de/leitartikel/maennliche-jugendarbeitslosigkeit.html
Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland
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Literatur:
Dieter Schnack, Rainer Neutzling, Kleine Helden in Not
Robert Bly, Eisenhans
Steve Biddulph, Männer auf der Suche. Sieben Schritte…
Sam Keen, Feuer im Bauch
Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten
Günter Dux, Die Spur der Macht im Verhältnis der Geschlechter
Tim van der Kroon, Die Rückkehr des Löwen
Reinhold Schäfer, Männer Quest. Die Reise ins Herz des Mannes
Matthias Matussek, Die vaterlose Gesellschaft
Alexander Mitscherlich, Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft
Wilhelm Reich, Rede an den kleinen Mann
Horst Petri, Das Drama der Vaterentbehrung
Christina Bergmann, Und meine Seele lächelt, Transexualität udn Spiritualität
Negative Erfahrungen | Daraus resultierende Sensibilität | Potential, Qualitäten | Forderung der Gesellschaft | Scheitern an den Forderungen führt zum Erwerb von Fertigkeiten | |
Wasser | Gefühlssperre Blockaden Angst vor dem anderen Geschlecht | Vorsicht vor Double- Binds, Co-Abhängigkeit und Manipulation in Beziehungen | Autonomie in Gefühlen, Verantwortung in Beziehungen, Bewusstsein für Muster | Rücksichtnahme für das andere Geschlecht, menschliches Handeln sei doch lieb und gut | Rückzug, Verletztheit, Übersensibilität führt zu gutem Gespür für die Dynamik in Beziehungen |
Feuer | Leistungsverweigerung, keine Lust auf Anstrengung, die als sinnlos empfunden werden | Durchschauen falscher Hierarchien, Ausnutzung und Korruption | Eigenständigkeit, Selbstverantwortung | Einsatz zeigen, sich durchsetzen, Vorbild sein | Gefühl des Nicht-Genügens erzeugt Über-Aggressivität, daraus resultiert der Zwang, seinen eigenen Weg zu gehen |
Erde | Ablehnung von Werten, Traditionen und herkömmlichen Geldangelegenheiten | Keine Anfälligkeit für Besitz, Status und materielle Verführung | Natürlichkeit, Schlichtheit, einfaches Leben, Genügsamkeit | Beschützer , Bewahrer der Werte sein, | Verlorenheit, Gefühl fehl am Platz zu sein führt zu Auseinandersetzung mit wirklichen Werten und persönlichen Bedürfnissen |
Luft | Schweigsamkeit, Desinteresse an dem, was In ist , verfolgen eigener Ideen | Vermeiden von sinnloser Über-schüttung mit Informationen und medialer Berieselung | Offenheit, Unvoreingenommenheit, Neugier, | Teilnahme am Diskurs Interesse an den Angelegenheiten der Umgebung | Hemmung, mangelndes Mitdenken führt zu Selbstbesinnung und Überzeugung für die wesentlichen Dinge |