Quadrantenmodell

Ich schlage, angelehnt an das astrologische Modell der Quadranten, zur genaueren Definition der schichtspezifischen Merkmale jeweils in vier grundlegenden Bereichen menschlicher Gesellschaft zu unterscheiden, die wechselseitig zusammenwirken können. Familie und Beziehung sind für mich noch einmal zwei verschiedene Lebensbereiche, in denen grundlegend unterschiedliche Identitäten ausgebildet werden. Wir sind in unserer Ursprungsfamilie jemand anderes, als in dem System mit unserem Partner.

– Bezugsgruppen, Netzwerke ( Quadrant I)

– Familie (Quadrant II)

– Beziehung (Quadrant III)

– Arbeit und Berufung (Quadrant IV)

Diese vier sozialen Systeme entsprechen den vier Quadranten des astrologischen Modells und können nach Berger und Luckmann und der Wissenssoziologie auch als Institutionen der Gesellschaft beschrieben werden, deren Rollen sich in ihrer Struktur abbilden. Alle zusammen bilden unser ‘soziales Kapital’, aus dem wir entsprechende der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Milieu die Ressourcen ziehen können, die wir für unsere Entwicklung benötigen.

Als Familie kommt man gewöhnlich aus einer gewissen Schicht mit spezifischen Verhaltensnormen und Wertvorstellungen. Diese werden sich in den eigenen Beziehungsformen bis hinein in das Berufsleben weiterentwickeln, wo sie sich in das hierarchische Gefüge einpassen und eine Erweiterung der Rolle möglich machen. Wer in der Familie eine ‘niedrigere Funktion’ innehatte, strebt eher nach beruflicher Bestätigung, als der, der familiär gut verwurzelt ist und zufrieden mit seinem privaten Leben. Nur selten wird die soziale Schicht, in die man geboren ist, über eine Grenze hinaus gewechselt.

IV Arbeit  (Kooperation) •          Engagement •          Arbeitsteilung •          Projektförderung •          Teamwork •          Innovation •          ZuverlässigkeitIII Beziehung (Fortpflanzung) •          Gleichwertigkeit •          Offenheit, Echtheit •          Einfühlungssvermögen •          Integrität •          Toleranz, Verständnis  
I Netzwerke (Kommunikation) •          körperlich-seelisches Wohlergehen •          geistige Anregung •          Selbstausdruck, Initiative •          spontane Verausgabung •          Durchsetzung, Anpassung  II Familie (Schutz) •          Spiel, Romantik •          Tradition, Würde •          Zusammengehörigkeit •          Natürlichkeit, Charisma •          Fürsorge, Empathie  

Die Aufteilung der Quadranten entsteht aus zwei Bewegungsrichtungen, die auf der einen Seite als segmentäre und stratifikatorische Ausrichtungen beschrieben werden können, auf der anderen Seite als innere und äußere Erlebenswelten. Die inneren Welten befinden sich auf der rechten Seite der Graphik (des Horoskops); der Familie und der Beziehung. Sie bilden den intimen Raum der Privatsphäre, die es in erster Linie vor äußeren Einflüssen zu schützen gilt. Die linke Seite steht für die äußere Welt und ihre Institutionen der Berufe und Berufungen (Quadrant IV) und der verschiedenen Bezugsgruppen, denen sich der Mensch anschließt (Quadrant I).