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Die Anwendung der Astrologie auf Ereignishoroskope nennt man Stundenastrologie. Ihre Praxis ist die Königsdisziplin unserer Wissenschaft, weil sie die höchste Form an Abstraktionsvermögen und die Erfahrung der Auswertung von tausenden Horoskopen braucht. Sie kann unabhängig von dem Wissen um Geburtszeiten und Orten erfolgen, weil es um den Zeitpunkt der Fragestellung geht und damit um das Hier&Jetzt der aktuellen Zeitqualitäten. Da diese sich von Tag zu Tag nur geringfügig verändern sind die Positionen der Planeten in den Dekanaten und ihre Beziehungen zueinander besonders wichtig für eine angemessene Differenzierung.[1]
Die ägyptische Astrologie kannte 36 Dekanate und ordnete die alten Planeten so zu, dass sie jeweils ein Zeichen der Regentschaft besaßen, ein Zeichen der Erhöhung und ein Zeichen der Freude. Die Doppelstunden des Tages wurden nach komplizierten Regeln von jeweils einem oder zwei Planeten regiert. Es ist heute an der Zeit, das System der Regentschaft, der Erhöhungen und der Freuden fertigzustellen und jedem Dekanat genau einen Planeten zuzuweisen, so dass wir 12 Regenten haben, 12 Erhöhungen und 12 Freuden.
Die Regentschaft und die Zuordnung von Lilith zu Waage und Chiron zu Jungfrau habe ich in Band I der Astrologischen Soziologie ausgeführt. Man kann auch jeden beliebigen anderen Himmelskörper oder mathematischen Punkt den Regenten von Waage und Jungfrau einsetzen. Es geht um das allgemeine mathematische System und die Frage, wie sich 12x12x12 Symbole den 36 Dekanaten so zuordnen lassen, dass sie einer inneren Symmetrie folgen, wie sie auch Teil eines genetischen Programms sein könnte.
Dabei gibt es verschiedene Regeln zu beachten. Natürlich darf es nicht zu einer Wiederholung einer Kombination kommen. Auch dürfen sich keine Dualplaneten paaren und auch nicht gegenüberstehen. Als Dualplaneten habe ich in Band I die Geschwister von Sonne/Mond, Venus/Mars, Jupiter/Saturn, Uranus/Neptun, Lilith/Pluto, sowie Merkur/Chiron verortet. (Man kann aber für Lilith und Chiron auch erstmal Platzhalter x und y sich vorstellen, wenn man mit dieser Zuordnung nicht einverstanden ist. Frei sind in jedem Fall die Plätze von Jungfrau und Waage.) Geht man von dieser Voraussetzung aus, dann verbieten sich einige Zuordnungen der neuen Planeten als Erhöhungen und Freuden von selbst. Beispielsweise kann Neptun z.B. nicht im Zeichen Jungfrau erhöht sein, weil er dort gegenüber von seiner Regentschaft in dem Zeichen Fische steht. Auch im Zeichen Wassermann kann er nicht erhöht stehen, weil dort sein Dualplanet Uranus herrscht und er auch in Nachbarschaft zu seiner Regentschaft in Fische zu liegen käme.
Die nächste Ausschließung betrifft die Parallelzeichenregenten. Sie bilden das alte Gerüst der Astrologie und sind auch in Band I der Astrologischen Soziologie ausführlich beschrieben. Die Planeten wurden in der babylonischen Astrologie den Sternzeichen so zugeordnet, dass Sonne und Mond in Löwe und Krebs ihr bestes Licht verbreiteten und dann alle anderen fünf Planeten jeweils zwei Zeichen unter ihren Schutz nahmen. In der neueren Zeit wurden dann sukzessiv die alten Regenten durch die neuen ersetzt, so dass Neptun statt Jupiter im Zeichen Fische landete, Uranus statt Saturn im Wassermann und Pluto statt Mars im Skorpion. Gewissermaßen ist der neue Planet in dieser Definition nur eine andere Färbung des alten Planetens und so könnte man schließlich auch die Lilith als nichts anderes als eine ‚umgemodelte‘ Waagevenus betrachten und den Chiron als einen ‚umgemodelten‘ Jungfraumerkur.
Ein erstes Problem stellt die alte Doppelherrschaft von Merkur als Regent und Erhöhung in Jungfrau dar. Merkur ist zwar nun nicht mehr der Regent, aber man möchte verhindern, dass weder die alten noch die neuen Planeten in einem Parallelzeichen landen, weil sie dort nur eine andere Färbung mitbrächten und nicht die volle neue Kraft. Das heißt, dass der Neptun nicht im Schützen, also im Zeichen des Jupiters, irgendeine Funktion ausüben darf und umgekehrt auch der Jupiter nicht im Zeichen Fische. Das fällt etwas schwer, weil wir den Jupiter als alten Regenten der Fische immer mitdenken. Aber genau aus diesem Grund kann er keine zusätzliche Funktion erfüllen, ohne das Prinzip des Neptuns zu schwächen.
Auch der Uranus kann nicht im Zeichen Steinbock erhöht sein, weil er ja nur eine Abwandlung des alten Steinbocksaturns ist und dort in Widerspruch mit seiner neuen Aufgabe im Wassermann käme. Entsprechend darf Merkur auch nicht im Zeichen Jungfrau erhöht sein, weil er schon im Parallelzeichen Zwilling regiert. Es ist ohnehin nicht einsichtig, warum er nach dem alten System sowohl in Jungfrau regierte als auch erhöht stand. Scheinbar bestand schon damals eine Diskontinuität, die nicht anders zu lösen war, als diese unbefriedigende Verdopplung durchzuführen.
Stellen wir die Erhöhungen und Freuden nach dem alten System dar, ergibt sich folgende Ordnung: Sonne ist klassisch erhöht in Widder, Mond in Stier, Jupiter in Krebs, Merkur in Jungfrau, Saturn in Waage, Mars in Steinbock und Venus in Fische. In Freude stehen klassisch: Merkur in Widder, Mond in Zwillinge, Venus in Löwe, Mars in Jungfrau, Sonne in Schütze, Jupiter in Wassermann und Saturn in Fische.

Sieben Regeln
Jedem Zeichen des 12er-Systems soll nunmehr drei Planeten besitzen, die sich gut vertragen und sozusagen die Färbung des Zeichens bestimmen. Sternzeichen an sich gibt es ja nicht. Es ist eine willkürliche Ordnung, die aus den Jahreszeitenverlauf eine Projektion an den Himmel wirft und dort mit den Sternbildern verknüpft, die bei jedem Volk anders benannt werden. Mathematisch aber können die psychologischen Bedeutungen 12 Sektoren aus dem Zusammenspiel dieser Symmetrie abgeleitet werden, die nach sieben Regeln funktioniert. Schon Kepler meinte ja, alles sei nur Aspektierung und Mathematik.
1. Keine Wiederholung von Zweierkombinationen
2. Keine Gegenüberstellung von Planeten
3. Keine Position im Parallelzeichen
4. Keine Position in direkter Nachbarschaft
5. Keine Dopplungen von Dualplaneten
6. Keine Gegenüberstellung von Dualplaneten im Dekanat
7. Keine Wiederholung innerhalb der 18 Dekanatspaare
Wir werden am Ende sehen, dass sich die weitere Zuordnung fast von selbst ergibt, wenn man diese sieben Regeln befolgt. Diese könnten natürlich auch ganz anders sein. Und es hat am Ende auch zwei Ausnahmen, so wie es in fast allen biologisch-mathematischen Modellen der Genetik der Fall ist. Sie kennen immer Ersetzungsmöglichkeiten und sind niemals zu 100 % konsistent.
Das erste Problem, dass sich nun wie erwähnt ergibt, ist die Stellung von Merkur in Jungfrau in der Erhöhung. Es schließt sich aus, dass er in seinem Parallelzeichen Jungfrau erhöht ist, wenn er schon in Zwilling regiert. Würde man im Vorhinein die Ausnahme von Merkur als Erhöhung in der Jungfrau zulassen, dann bekäme man eine ganz andere Ableitung. Dies wäre aber eine andere Ordnung.

Das zweite Problem ist das des Mondes in Zwilling, der nach alten Autoren dort in Freude stehen soll. Nach Regel 7 darf er aber nicht einem Dualplaneten Sonne im Dekanat gegenüberliegen. Und nach Regel 4 darf er auch keine Funktion in einem Nachbarzeichen ausüben, ist aber im Stier erhöht. Also müssen wir eine andere Position für den Mond suchen. Der Mond kann auch nicht in Stier in Freude stehen, weil er dort erhöht ist und in Zwilling darf er auch deshalb dort nicht stehen, weil er dann in Nachbarschaft zu seiner Regentschaft im Krebs kommen würde. Auch der Skorpion geht nicht, weil gegenüber seiner Erhöhung ist und im Steinbock seine Regentschaft. Es bleibt dann nur noch ein Platz, an der er stehen kann. Und zwar im Zeichen Waage. Er muss außerdem dort stehen, weil dort kein anderer der fünf neuen Planeten nach den sieben Regeln platziert sein kann.
Denn in Waage gehen nicht:
- Lilith (eigener Regent)
- Neptun (Saturn in Freude in Fische)
- Pluto (Nachbarplanet)
- Chiron (Nachbarplanet)
- Uranus (er kann nur erhöht in Jungfrau sein, wie wir gleich sehen werden, und wäre damit in Nachbarschaft zu Waage)
Und natürlich kann auch die Sonne nicht im Zeichen Waage in Freude sein, weil sie schon im gegenüberliegenden Zeichen Widder erhöht ist, so dass ihr Platz im Schützen in der Freude richtig ist. Somit ist also klar, dass der Mond in Waage in Freude stehen muss. Das wirkt erstmal befremdlich, da uns die Waage so unemotional erscheint. Die dritte Dekade hat es allerdings in sich.
Mond in Waage in Freude
Die letzte Dekade dieses Zeichens ist in starke Emotionen verwickelt. Die ansonsten eher nüchtern bedachte Waageenergie bekommt einen expliziten Ausdruck, der mit seinen Mitregenten Lilith und Saturn immer auch mit einem gewissem Nachdruck vertreten wird. Es geht um Klarheit des Ausdrucks. Auch dem Mond in Waage geht es wie Saturn und Lilith um die Grundthemen Gerechtigkeit und Ausgleich. Er neigt zu einem ähnlichen Phlegma wie Saturn, was ihm aber auch die Möglichkeit gibt, schwierige Dinge lange auszusitzen. Die Waage ist ein eher konservatives Zeichen; allerdings mit einer deutlichen Botschaft an Emanzipation (Lilith), Würde (Saturn) und bedachtes Einlassen auf Gefühle (Mond).
Das Thema von Mond in Waage ist das der Vermittlung gefühlsbetonter Botschaften. Man kann sich dazu das Bild des Balkens im Gehirn vorstellen, der dafür zuständig ist, die Informationen der bildgebenden rechten Gehirnhälfte mit denen der analytischen linken Hälfte zu verbinden. Erst durch das Zusammenspiel von Bild und Wort entsteht der spezielle Sinn, an den die Gefühlsanteile des Menschen anknüpfen können und ihn mit anderen Menschen seelisch verbinden.[2] Eine dem Mond in Waage zuzuordnende Gottheit ist Odin. Er hängte sich neun Tage lang kopfüber an die Weltschenesche Yggdrasil und empfang die Runen. Schriftliche Aufzeichnungen bedeuteten allgemein den Wendepunkt der Menschheitsgeschichte, denn damit wurde es möglich, Erinnerungen zu bewahren und Verträge anzufertigen.
Odins anderer Name war Wotan, der etymologisch auf die Wut zurückgeht. Doch war er ein durch und durch friedlicher und menschenliebender Geselle. Nur wenn ihn der Ärger packte, war er nicht mehr zu halten und alle gingen in Deckung vor seinen Ausbrüchen. Er war einäugig, weil er ein Auge dem Weisen Mimir als Pfand hinterlassen hatte, um in die Zukunft sehen zu können. Dies ist ein Hinweis auf die Opferbereitschaft des Menschen mit Mond in Waage, der alles tut, um den Frieden zu bewahren. C.G. Jung brachte Odin auch mit dem Archetypus des rastlosen Wanderers in Verbindung, der jeden von uns packt, wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt und er raus muss, um in sich zu gehen.
Mond in Freude in Waage hat damit zu tun, ein gesundes Verhältnis von Nähe und Distanz herzustellen und sich der Projektionen bewusst zu werden, die in emotionalen Ausnahmesituationen das eigene Leid nach außen tragen. Der Mond ist ein Gestirn, das das Licht der Sonne reflektiert und so das Innerste unserer Persönlichkeit indirekt zum Ausdruck bringt. Wer die Gabe besitzt, die Psyche lesen zu können, versteht die indirekte Symbolik, die sich in diesen Projektionen zum Ausdruck bringt und kann die Wut Wotans zum Beispiel als unerfüllte Sehnsucht nach Verstandensein deuten.
Die neuen Erhöhungen
Merkur erhöht in Wassermann
Nun können wir beginnen, die neueren fünf ‚Planeten‘ Uranus, Neptun, Pluto, Chiron und Lilith den Freuden und Erhöhungen zuzuordnen, so dass alle ihren regulären Platz finden. Als erstes müssen wir aber noch für Merkur seine angemessene Erhöhung bestimmen. Er kann nicht in Jungfrau erhöht sein, weil er dort der ursprüngliche Parallelzeichenregent ist. Er kann auch nicht in Löwe stehen, weil dort das Paar Sonne/Merkur bereits existiert. Er kann auch nicht in Schütze stehen, weil er sich ansonsten im Gegenüber zu seiner Regentschaft im Zeichen Zwilling befinden würde. Und schließlich kann er auch nicht in Skorpion stehen, weil das Paar Mond/Merkur schon in der letzten Dekade von Widder/Waage auftaucht, nachdem wir den Mond dort in Freude gesetzt haben und Merkur sich in Widder in Freude befindet. Es bleibt also nur der Wassermann als Erhöhung von Merkur.
Dies hat sowieso mehrere Argumente auf seiner Seite. Merkur ist ein ebenso luftiger wie intuitiver Planet wie Uranus. Die beiden verstehen sich prächtig. Im Wassermann können sie zusammen ihre ungewöhnlichen Qualitäten entwickeln und der Welt einen Spiegel vorhalten. Nicht viele Planeten trauen sich, gegen den Strom zu schwimmen und Merkur gehört eindeutig dazu. Zudem kommt Merkur jetzt zusammen mit Venus und Mars in der Erhöhung des IV. Quadranten zum Ausdruck. So wie sie auch in der Regentschaft im I. Quadranten als verkörperte Energien zusammenstehen, so bilden sie im IV. Quadranten eine überpersönliche Einheit der ausdauernden Kraft (Mars in Steinbock), kreativ-verbalen Inspirationen (Merkur in Wassermann) und gemeinwohlorientierter Sensibilität (Venus in Fische).
Mercurius war der römische Gott der Kaufleute und Diebe. Das Zeichen Wassermann ist auch der Ökonomie zugeordnet. Merkur als erhöhter Planet gibt ihm die schöpferischen Ideen der Marktwirtschaft ein – die unsichtbare Hand des freien Handels, der sich von alleine reguliert, wenn der Staat (Saturn) in das Spiel zwischen Angebot und Nachfrage nicht zu sehr eingreift und gleichzeitig aber nicht die sozialen Absicherungen und gerechte Mitwirkung aller (Neptun) vergisst.
Merkur in Wassermann entspricht auch den Narren, Humoristen, Spaßmachern und Iokeren, die mit ihren Provokationen die Grenzen der Meinungsfreiheit austesten. Im Orient ist diese Figur sehr beliebt und kommt in zahlreichen Mythen und Märchen zum Ausdruck. Berüchtigt sind etwa Mullah Nasreddins Späße, die die Welt der Mächtigen verballhornt und auch Scheinfrömmigkeit und Aberglaube auf die Schippe nimmt. Die Astrologie selbst sollte auch den Spott der Menschen nicht persönlich nehmen. Ihre Aussagen können tiefliegende Ängste auslösen und in unkontrollierbare unbewusste Welten verführen. Eine demütige Haltung gegenüber allen irdischen Verirrungen ist deshalb wichtig und das ist auch eine Qualität von Merkur in Wasserman. Er schwebt gewissermaßen unbeteiligt auf dem Meer der Intuitionen, und wie eine Seerose nicht vom Wasser heruntergezogen wird, sondern auf ihm zu schweben scheint, bewahrt sich Merkur in Wassermann trotz aller Stürme um ihn herum eine objektiv-kritische Weltsicht.
Uranus erhöht in Jungfrau
Wer aber steht jetzt in der Jungfrau erhöht? Auch hier gibt es nur eine Möglichkeit. Von den fünf Planeten Uranus, Neptun, Pluto, Lilith und Chiron scheiden vier aus. Und zwar die Lilith, weil sie eine Nachbarplanetin von Jungfrau im Zeichen Waage ist. Neptun liegt gegenüber in den Fischen. Chiron regiert schon die Jungfrau. Und Pluto würde schließlich mit seinem Gegenüber Venus ein Pärchen bilden, das bereits existiert. Und zwar in der Regentschaft von Venus/Pluto in Stier/Skorpion. Es bleibt also nur noch der Uranus erhöht in der Jungfrau.
Und das ist auch berechtigt, weil Uranus seine Kreativität einer sauberen Analyse unterziehen kann und die Normen mit der Grundlage eines fundamentalen Wissens sprengen. Es waren die 68er, die während des letzten Aufenthaltes von Uranus in Jungfrau von 1962 – 1986 ein anderes Denken in Gang setzten und die Revolution vor allem durch den akribischen Gang durch die Instanzen am Laufen hielten, die Legalisierung von Abtreibung, das Ende der entwürdigenden Strafen für Homosexualität erreichen konnten, Mitbestimmung an den Universitäten, Arbeiterrechte u.v.m.
Uranus kann in der Jungfrau seinen besonderen Charme entwickeln, der ihn zu einem unabhängigen Beobachter qualifiziert. Seine Natur, die Dinge allein zu lösen, macht ihn weniger angreifbar und damit wird er zu einem Spezialisten auf Gebieten, die ein großes Arbeitspensum verlangen. Er ist der geborene Wissenschaftler und analysiert unaufhörlich nicht nur technische Zusammenhänge, sondern auch gesellschaftliche Verhältnisse. Er hat einen natürlichen Zugang zu den modernen Kommunikationsmethoden und bewegt sich sicher auf allen Gebieten technologischer Innovationen. Er hat eine gute Erklärungsgabe und Geduld, außer wenn ihn etwas überhaupt nicht interessiert. Die Jungfrau erhält durch den Uranus eine schillernde Seite, die sich gerne verbirgt, was sie noch geheimnisvoller macht und ihre Anziehungskraft auf andere Menschen erklärt. Damit sind folgende Planeten sicher:

Neptun erhöht in Skorpion
Nun kann auch Neptun kann in einem Zeichen in Erhöhung landen, nämlich dem Skorpion, weil er im Schützen sein Parallelzeichen hat, in Wassermann der Dualplanet Uranus steht und in Löwe bereits die Kombination Venus/Neptun existiert. Wie wir später sehen werden, kann Neptun nur im Zeichen Krebs in Freude stehen und damit schließt sich auch die Nachbarschaft zu den Zwillingen aus. Somit bleibt nur noch der Skorpion als Erhöhung von Neptun. Wir sehen hier gleich das Bild der alten Seherinnen, die einen mystischen Einblick in die Unterwelt hatten.
Neptun im Zeichen des Plutos bedeutet eine Öffnung der Pforten der Wahrnehmung und eine Durchlässigkeit der Grenzen. Mit ihm ist es möglich, die Reise zwischen den drei Welten zu vollziehen. Und das war auch den Menschen in der Zeit von 1956 bis 1970 möglich, als der Neptun das letzte Mal im Zeichen Skorpion stand. Die Beatniks und Hippies entwickelten eine mystische Schau auf die spießbürgerliche Gesellschaft und knüpften an alte indianische, indigene und schamanische Rituale an. Durch Musik, Poesie, Tanz und andere Ausdrucksformen konnte sie ihre Wahrnehmungen weiterentwickeln und die besondere Liebes-Qualität von Neptun im Zeichen Skorpion hervorbringen, was die Revolution von Uranus in Jungfrau durch eine friedliche Einfühlsamkeit bereicherte, die schließlich die letzten Geister des Faschismus in Europa, des brutalen Kommunismus im Osten und der totalitären McCarthy-Ära in Amerika vertrieb.
Neptun in Skorpion entspricht der Funktion der Nornen, die die Schicksalsfäden spannen. Sie konnten vollkommen unbewusste Wesen sein und doch das Grundprinzip der Energieübertragung verstanden haben. Gerade weil sie mit der ‚normalen Welt‘ nicht viel am Hut hatten, waren sie dazu befähigt, die Fäden des Schicksals zusammenzuhalten und darüber zu wachen, dass es zu keinen unlauteren Verschiebungen käme. Urd, Verdandi und Skuld legten dabei keine üblichen moralischen Maßstäbe an. Während sie das heilige Wasser auf den Eschenweltenbaum gießen, so wie es auch Innanas Schwester Ereshkirgal tagtäglich tat, sprachen sie anders über Schuld und Sühne, als es in der Gesellschaft gewohnt ist. Denn sie sahen die Verstrickungen, die durch immer neues Erzeugen von Täter- und Opferschaft Leid erzeugten und warnten die Menschen manchmal auch unsanft durch Träume und Beschwernisse. Das machte sie nicht gerade beliebt, aber zumindest geachtet.
Chiron in Erhöhung in Schütze
Es bleiben noch Pluto, Chiron und Lilith für die restlichen drei Plätze im Zwilling, Löwen und Schützen. Chiron kann nicht im Löwen erhöht sein, weil er dann in Nachbarschaft zu seiner Regentschaft in Jungfrau zu liegen käme. Er kann auch nicht im Zeichen Zwilling in Erhöhung stehen, weil er dann mit seinen Dualplaneten Merkur in einem Zeichen stehen würde. Es bleibt für ihn also nur der Schütze als Erhöhung, und in ihm ist er ja auch vielfach vorgeschlagen worden.
Als Kentaur war Chiron ein Wesen, das halb Pferd, halb Mensch war. So wird er oft als reitender Schütze dargestellt. Er gilt ald der Erfinder des Lyraspiels und der Heilkunst, die durch den Begriff Chiros = Hand bis heute mit ihm verknüpft ist als Chirologie oder Chiromantie. Deshalb steht er im Zeichen Jungfrau, wo sich der kreative Uranus hinzugesellt, auch überzeugend in Regentschaft. Im Zeichen Schütze kommen jetzt noch die Sonne und der Jupiter hinzu, was ihn als Berater der Eliten auszeichnet. Einer seiner Leitsprüche war: Ehre immer Jupiter zuerst. Das war als politisches Statement gemeint und die Heilsamkeit gemeinsamer und positiv umsetzbarer Überzeugungen ansprechend, wie sie im Schützen am besten entwickelt werden können und der Komplexität des Geschehens ausreichend Rechnung tragen. Chirons Verbundenheit zum Archetyp der Sonne kommt durch seine Lehrerschaft von zahlreichen Helden zum Ausdruck, die bei ihm das Handwerkt lernten.
Chiron bewegt sich sehr schnell durch das Zeichen Schütze. Er verweilt dort nur 2 bis 3 Jahre. Aber immer, wenn er das tut, kommt es zu einer Heilung von Verletzungen, die aus vergangenen Versäumnissen beruhen. Das letzte Mal war dies zwischen 1998 und 2001 der Fall. Es kam zur Gründung von Attac, der Partei ‚Die Piraten‘, des Weltsozialforums und einiger anderer sozialer Projekte, die unbeachtet von weiten Teilen der Bevölkerung den Samen zu einer gerechten Weltordnung legten. Attac mit seinen Bestrebungen auf eine Besteuerung von Börsengewinnen war ein Vorbereiter der Occupybewegung, die sich in der späteren Bankenkrise formierte.
Es war aber auch die Zeit des Aufstiegs von Netanyahu, Putin, Erdogan und anderen Populisten, die stark verletzliche Züge bis hin zu Verfolgungswahn zeigen können. In ihnen sahen die geschundenen Nationen den starken Führer, der sie vor einem chaotischen Zerfall bewahren sollte, während in Amerika der Sender Fox News seine ersten Fake News verbreitete. Russland war bedroht durch die Auflösung der Sowjetunion, eine katastrophale Wirtschaft und den Verlust seiner bisherigen Einflusszonen. Putin gelang es, die Kräfte zu bündeln und zum Preis der Niederschlagung demokratischer Bewegungen das Land zu einen.
Zu solch drastischen Mitteln musste Erdogan in der Türkei nicht greifen. Es gelang ihm, immer wieder neue Koalitionen mit gewählten Parteien zu schmieden. Allerdings ist das Justiz- und Rechtssystem in der Türkei stark an politische Zwänge gebunden. Er hielt das Land auch unter dem Aufstand der Kurden stabil und führte es zu einem der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Erde auch ohne Rohstoffvorkommen. Der Syrienkrieg schwappte nicht über und die vielen Millionen Flüchtlinge konnten einigermaßen integriert werden.
Netanyahu ist seit über 30 Jahren mit Lücken an der Macht in Israel. Auch er schmiedete die unterschiedlichsten Bündnisse mit Ultrarechten und Nationalisten. Den Angriff der Hamas 2023 wehrte er mit aller Härte ab, um schließlich zu versuchen, die Verfassung in seinem Sinn zu ändern. Alle drei sind große Vorbilder für Populisten in aller Welt und die Bewahrung eines konservativen Rollenbildes. Letztendlich geht es immer darum, die Grenzen zur Rechtsstaatlichkeit, Medienfreiheit und wirtschaftlichen Innovationen zu wahren und sich nicht schuldig zu machen an der Verfolgung von Minderheiten.
Chiron in Schütze hat ein Auge für Zwänge und ist bereit, mit unpopulären Maßnahmen Stabilität zu schaffen. Er legt den Finger in die sprichwörtliche Wunde und hat keine Angst vor unbeliebten Meinungen. Ganz anders war seine Wirkung in den Jahren 1948 bis 1951, wo er ebenfalls durch den Schützen reiste. In diesen Jahren nach dem Krieg wurden die Vereinten Nationen und ihre Ableger gegründet und etliche Staaten nach Beendigung der Kolonialherrschaft gegründet. Damals mussten die großen Ideologien begraben werden und zu den pragmatischen Visionen eines tragfähigen Völkerrechts gefunden werden. Jeder musste ein Stück seiner Selbstbestimmung abgeben, um zu dem ersten verbindlichen Vertrag der Menschheitsgeschichte zu gelangen. Darin lag ein großes Heilungspotential und das Zeichen Schütze zeigt sich immer dann von seiner besten Seite, wenn aus seinen stürmischen Eroberungsidealen realistische Wertemodelle werden.
Lilith in Erhöhung im Löwen
Jetzt können die verblieben Lilith und Pluto nur noch in die Zeichen Zwilling und Löwe zu liegen kommen. Wenn wir in die späteren Kombinationen mit den Freuden gelangen, wo ja Neptun und Uranus schon festgelegt sind, werden wir sehen, dass sich nur eine Kombination ergeben kann, in der Lilith im Löwen erhöht ist und Pluto in Zwillinge. Lilith in Löwe entspricht der ‚Femme Fatale‘, in der sich Frauenpower und Emanzipationskraft zu einer unerschrockenen Figur paaren, die Männern wirklich Angst machen kann. Mit der Löwekraft ist es der Lilith möglich, die patriarchalischen Domänen zu durchbrechen und eigene, selbstbewusste Ausdrucksformen zu entwickeln. Zusammen mit den Planeten Sonne und Venus ergibt sich eine weibliche und im Grunde sanft gestimmte Autorität, die auch jedem männlichen Führer gut zu Gesicht steht, der als menschlich wahrgenommen werden will.[3]
Mick Jagger und Keith Richards sind ein typisches Beispiel für die Betonung des Sex-Appeals der mittleren Lilith in Löwe und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit für den Erfolg, genauso wie Elvis Presley oder Roger Waters von Pink Floyd. Sie sind Perfektionisten in Bezug auf ihre Wirkung. Auch anderen Musiker wie Jimmy Page (Led Zeppelin), Axel Rose (Guns n‘ Roses) und Jimmy Somerville sind ein Sinn für Dramatisches nicht abzusprechen. Die typisch aufrechte, majestätisch-steife Haltung finden wir auch bei Schauspielern wie Jeff Goldblum, Ben Kingsley, Chevi Chase, Sam Shepard, Robert de Niro, Mickey Rourke, George Clooney, Rock Hudson, Christopher Reeve, Steven Seagal, James Stewart und Patrick Swayze.
Das Bemühen um Grazie und Anmut ist auch bei Fred Astaire und Sammie Davis Jr. deutlich, die umfangreiche Tanzsequenzen in ihren Filmen haben. Miles Davis, B.B. King (hat den König im Namen) und Duke Ellington spielten gerne mit anderen Musikern zusammen. Auch die Komiker Michael J. Fox, und Groucho Marx treten meist im Duett oder Kreis von Kollegen auf. Und Pierre Richard, Dan Akroyd (Blues Brothers) und Eddie Murphy haben ihre besten Szenen ebenfalls mit kongruenten Partnern. Jerry Lewis mit seiner Lilith/Neptun Konjunktion Opposition Venus Jupiter begann seine Karriere im Duett mit Dean Martin (der ebenfalls Lilith in Löwe und Fisch AC hat).
Alfred Hitchcock schuf monumentale Werke des Horror-Genre, die nicht ohne Humor waren, der Schöpfer des Genres, „H.P. Lovecraft benutzte Lieblingswörter wie ‘blasphemisch’, ‘zyklopisch’ und ‘abscheulich’ stets wiederholend und sich zum bombastischen Finale steigernd, verbinden diese Stilelemente, zusammen mit dem oft abgefeimt konstruierten Handlungsgerüst, den ritualistisch wiederholten Versatzstücken und geheimnisvollen Andeutungen“ (wikipedia 2011). Jorge Luis Borges war Mitbegründer der ‘lateinamerikanischen Phantastik‘. Komponisten wie Richard Strauß, Antonio Vivaldi und Sergei Rachmaninoff zeichnet ein opulentes fröhliches Werk aus, dass nicht ohne ein Wissen um die emanzipatorische Botschaft der alten Mythen zugänglich ist. Herbert von Karajan arrangierte die Hymne der Europäischen Union. Enrico Caruso sang Arien wie kein zweiter.
Auf der politischen Ebene finden sich hier die sprichwörtlichen Kämpfer mit dem Löwenherz; J. P. Morgan war möglicherweise der einflussreichste Unternehmer aller Zeiten. John F. Kennedy, Salvador Allende, Valery Giscard d’Estaing, Vladimir Putin, Lech Walesa, Ho Chi Minh, Franklin D. Roosevelt, Charles De Gaulle und Dwight D. Eisenhower sind charismatische Vertreter ihrer Zunft. Auch bei ihnen lässt sich die Spannung in der Haltung wahrnehmen, besonders deutlich auch bei Barack Obama. Macht kann aber auch verblenden, wie die Annahme des Friedensnobelpreises zeigt. Auch Oskar Lafontaine gilt als Vertreter der manchmal wankelmütigen, aber unermüdlich kämpfenden Sorte von ‘zuviel fühlenden Frontschweinen’.
Von Martin Luther ist bekannt, wie er mit den ‘Begierden’ kämpfte und sich immer wieder selbst zu überwinden suchte. Ähnliches gilt für Charles Manson, Marquis de Sade und Carlos Castaneda, die ein Leben abseits der Öffentlichkeit führten. In der Literatur leiten James Joyce, Franz Werfel, Stefan Zweig und Leo Tolstoi in skurrile und verschachtelte Biographien, in denen psychoanalytische Anspielungen auf andere Schriftsteller als Stilmittel verwendet werden. Victor Hugo machte mit ‘Les Miserables’ auf die Problematik der Arbeiterrechte aufmerksam. Edward Munch, William Turner und William Blake entwerfen Landschaften des Unterbewussten lange vor dem Expressionismus.
Man Ray war fasziniert von Duchamps (Lilith in Widder) Werk, insbesondere von dessen Darstellungen simpler, technisch ‘absurder’ unlogischer Maschinen mit ihren pseudomechanischen Formen, die eine scheinbare ‘geheimnisvolle’ Funktion vortäuschten. Buffalo Bill wollte die Wildnis nach Europa bringen. Hugh Hefner (Playboy) steht ebenso auf klare Formen wie Michelangelo, den größten Künstler aller Zeiten. ‘Lolita’ und ‘Amor Fou’ sind Ausdruck unschuldiger weibliche Energie, mittels derer Vladimir Nabokov mit dieser Zeichenbesetzung der Lilith das männliche Dominanzstreben entlarvt. Das Sendungsbewusstsein ist bei Ernest Hemingway, Erich von Däniken und Carl Sagan in jeder Zeile spürbar; Neal Donald Walsh hat Lilith, Pluto und Jupiter in Konjunktion im Löwen im 12. Haus. Wer sonst sollte die Gespräche mit Gott führen?
Vielleicht Jimmy Swaggart, der amerikanische Medienpriester. Oder Alan Greenspan, der jahrzehntelang die Federal Reserve Bank leitete? Oder Götz Werner, Leiter Chef der DM-Kette und Befürworter des ‘bedingungslosen Grundeinkommen’? Oder Maharishi und Sri Aurobindo, zwei charismatische Gurus mit großer Anhängerschaft, die Meditation wissenschaftlich untersuchten? Der Spagat aus Anerkennung, Charisma und Vorbildfunktion ist bei diesen Geborenen eine Bürde, die nicht immer funktioniert und ungerechte Parallelwelten bedingt. Sir Walter Raleigh und Isaac Newton bemühten sich um die Zusammenführung religiöser und wissenschaftlicher Inhalte.
Abraham Maslow entwarf eine Hierarchie der Bedürfnisse, Max Weber die Idee des Idealtypus und der Werturteilsfreiheit. Erwin Wagenhofer (We feed the World) dreht nicht ‘nur’ Dokumentarfilme, sondern möchte eine Botschaft vermitteln. Von Gerolamo Cardanus und Johannes Kepler über Alfred Fankhauser und Sepharial bis Johannes Vehlow, Karl Brandler-Pracht und Peter Fraiss finden wir gleich mehrere herausragende Protagonisten der astrologischen Community und Anhänger fundierter Ausbildungsmethoden. Der in Deutschland weitgehend unbekannte Maurice Merleau-Ponty ist der einzige Philosoph unter diesem Zeichen, den ich gefunden habe, was die Einzigartigkeit seines Themas (Phänomenologie des Körpers) unterstreichen mag.[4]
Pluto in Erhöhung in Zwilling
Als letzte Erhöhung bleibt Pluto noch der Platz in den Zwillingen. Dort arbeitet er an der ‚Aufhebung aller Dualismen‘. Zusammen mit dem ‚Psychopompos‘ Merkur besiegt er die Schatten des negativen Denkens und der Zweifel am Leben. Beide verleihen den Zwillingen das intuitive Gespür für den tieferen Sinn der Existenz und helfen, die richtigen Worte zu finden, wenn die Welt mal wieder in Polaritäten getrennt ist. Der Zwilling wird manchmal als oberflächliches Zeichen wahrgenommen. Das ist allerdings der Flucht vor diesen manchmal erschreckenden und überwältigenden Untiefen geschuldet, denen der Zwilling auf seinen Reisen begegnet. Anders als der Skorpion ist es nicht seine Aufgabe, stehenzubleiben und sich den Masken der Schattenwelt auszuliefern. Er soll nur die Bilder des Unbewussten erscheinen lassen.
Das letzte Mal stand Pluto von 1882 bis zum Jahr 1914 im Zeichen Zwillinge. Es war die Zeit, als die Elektrizität erfunden wurde und die Nächte zum Tag gemacht. Das Grammophon wurde entwickelt, die ersten Filme und Flugzeuge. Der Mensch stieß in neue Dimensionen vor. Einstein formulierte 1905 die Relativitätstheorie und Freud entwickelte die Psychoanalyse. In der Kunst kam es zu einer Explosion der Ausdrucksformen. In nicht weniger als dreißig Jahren wurde die moderne Malerei aus den ersten Versuchen des Symbolismus und der Plakatmalerei geboren, aus dem sich die heute so begehrten Bilder des Jugendstils, der Art Nouveau, des Expressionismus und Surrealismus entwickelten.
Die zweite Ebene der virtuellen Wirklichkeit in Film und Radio trat gewissermaßen in Erscheinung, die heute in Form der KI und des Internets zur Perfektion getrieben ist. Der Mensch wurde mit Pluto in den Zwillingen auf eine andere Stufe gehoben, die neue Schatten hervorbrachte und eine Zerrissenheit von der Natur, die mit Neptun in Krebs gleichzeitig durch eine Rückkehr zu spirituellen Wurzeln zu heilen versucht wurde.
Menschen mit Pluto im 3. Haus sind in besonderer Weise ‚elektrisiert‘. Er kann gewissermaßen das Gras wachsen hören. Seine fein ausgerichteten Antennen erfassen jede Nuance des Lebensspiels. Und findet neue Begriffe, um die Dinge zwischen den Welten auszudrücken. Die tieferen Schichten werden nach und nach wie eine Zwiebel abgeschält und es erscheint der innere Kern, was natürlich auch mit Schrecken verbunden sein kann, wenn dieser Einblick zu früh erfolgt. Es ist eine hohe Verantwortung damit verbunden, eine therapeutische Aufgabe, die sich mit dieser Möglichkeit der Einsicht in die ‚wahren Motive‘ der Menschen ergibt. Und natürlich auch eine Versuchung, die damit verbundenen Informationen für seine Zwecke zu benutzen. Das Zeichen Zwillinge gilt nicht zu Unrecht als eines, das mit Vorsicht genossen werden sollte. Weil es aber an den profanen Machtspielen des Irdischen nicht so sehr interessiert ist, verfliegen diese Versuchungen auch schnell.
Damit ist das System der Erhöhungen abgeschlossen. Alles Planeten haben ihren neuen Platz gefunden, genügend Abstand zu verwandten Prinzipien und angenehme Freunde im selben Zeichen gefunden, mit denen es sich auskommen lässt. Wie gesagt kann man die Wirkung eines Zeichens allein aus der Kombination seiner drei Herrscher erklären. Und dies auch in der Kombination der Big Five Eigenschaften tun. Wobei sich in Band II leider noch Fehler in der Zuordnung befinden. Wie sich inzwischen herausgestellt hat, entspricht Merkur und Uranus mehr der Offenheit und Lilith und Jupiter mehr der Extrovertiertheit. Und Mond und Pluto sind eher verträglich und Venus und Neptun eher emotional labil.
Planet | 1. Dekade | 2. Dekade | 3.Dekade |
Würde | Regentschaft | Erhöhung | Freude |
Widder | Mars | Sonne | Merkur |
Stier | Venus | Mond | Uranus |
Zwilling | Merkur | Pluto | Chiron |
Krebs | Mond | Jupiter | Neptun |
Löwe | Sonne | Lilith | Venus |
Jungfrau | Chiron | Uranus | Mars |
Waage | Venus | Saturn | Mond |
Skorpion | Pluto | Neptun | Lilith |
Schütze | Jupiter | Chiron | Sonne |
Steinbock | Saturn | Mars | Pluto |
Wassermann | Uranus | Merkur | Jupiter |
Fische | Neptun | Venus | Saturn |
Planet | 1. Dekade | 2. Dekade | 3.Dekade |
Würde | Regentschaft | Erhöhung | Freude |
Widder | Zielstrebig | Offen | Zielstrebig |
Stier | Emotional | Verträglich | Offen |
Zwilling | Offen | Verträglich | Gewissenh. |
Krebs | Verträglich | Extrovertiert | Emotional |
Löwe | Zielstrebig | Extrovertiert | Emotional |
Jungfrau | Gewissenh. | Offen | Zielstrebig |
Waage | Emotional | Gewissenh. | Verträglich |
Skorpion | Verträglich | Emotional | extrovertiert |
Schütze | Extrovertiert | Gewissenh. | Zielstrebig |
Steinbock | Gewissenh. | Zielstrebig | verträglich |
Wassermann | Offen | Offen | extrovertiert |
Fische | Emotional | Emotional | Gewissenh. |
Die Freuden im Horoskop
Wenn wir nun das System der Freuden vervollständigen, dann erhalten Uranus und Neptun von allein ihren Platz. Denn Neptun kann im Stier nicht in Freude stehen, weil er gegenüber im Skorpion erhöht ist. Er kann nicht im Zwilling stehen, weil die Kombination mit Pluto schon im Skorpion existiert. Er kann wegen seiner Regentschaft im Skorpion natürlich auch nicht erhöht und in Freude stehen und er kann im Steinbock nicht in Freude stehen, weil die Kombination mit Saturn schon in den Fischen existiert. Es bleibt also nur der Krebs.
Neptun in Freude im Skorpion
Und das ist ja auch nur folgerichtig. Krebs ist das passivste aller Zeichen im Tierkreis und es ist nun auch das einzige mit drei weichen Planeten, während sein Gegenüber mit Saturn, Mars und Pluto drei harte Planeten erhalten wird. Neptun stand von 1901 bis 1915 im Zeichen Krebs und half eine Art neue Empfindlichkeit für die Natur zu entwickeln. Es entstanden die Bewegungen der Monte Veritas und Wandervögel und Nudisten erlebten ihre Hochzeit. Eine Rückkehr in den Schoß Demeters, der großen Muttergöttin der eleusischen Mysterien, über die auch Jung und Kerényi später ein Buch schreiben würden. Die Psychoanalyse wurde von mehreren Menschen unabhängig voneinander entwickelt. Bleuler in der Schweiz mit seinem Assistenten C.G. Jung, Charcot in Paris und Freud mit seinen Mitarbeitern Adler, Stekel und Fließ in Wien arbeiteten allesamt an einer Theorie des Unbewussten. Neptun in Krebs hat ein Gespür für unterschwellige Emotionen und kann die feinen Unterschiede in der Kommunikation von Menschen ausloten.
Gleichzeitig rangen die Menschen auch um den Heimatsbegriff. Die großen Nationen waren gerade erst ein paar Jahrzehnte alt und kämpften um die Vorherrschaft über Kolonien und Güter. Die Spannung explodierte im 1. Weltkrieg, der alle schönen Einflüsse von Neptun im Krebs zunichtemachte. Viele Künstler etwa der Brücke, des Blauen Reiters oder der Wiener Sezession verarbeiten die haluzinatorischen Eindrücke des Kriegs in ihren Werken und schufen einen visuellen Zugang zum tiefsten menschlichen Leid. Der Film wurde in diesen ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zum neuen Medium.
Es ist die Faszination des Medialen, das uns in die Tiefen des mütterlichen Schoßes zurückkehren lässt, wenn wir im Kinosaal bestückt mit einer Tüte Popcorn und einem süßen Drink die Illusionen der Anderswelt auf uns Einwirken lassen. Früher waren es die Mysterienspiele und das Theater, das diese Aufgabe erfüllte. Neptun im Krebs und im 4. Haus bringt uns zurück an die Wurzeln unserer Vorstellungen und die Urquelle der Schöpfung, wo wir die Archetypen in Reinform finden. Es ist eine heilende Begegnung, aus der wir lange zehren können und es dauert lange, solche Qualitäten in sich selbst zu entwickeln. Dem Krebs wird gerne ein Phlegma unterstellt, doch ist es seine Sehnsucht, anderen Menschen den Zugang zu ihrem tiefsten Unbewussten zu eröffnen und dafür muss er selbst mit der realen Alltagswelt gut vertraut sein und seine Ruhe und Heimat in sich gefunden haben.

Uranus in Freude in Stier
Uranus kann somit aus der bisherigen Logik nur noch in einem Zeichen in Freude kommen. Er kann nicht ins Zeichen Zwillinge, weil er dort mit Merkur zusammen eine Kombination bilden würde, die schon im Wassermann existiert. Er kann auch nicht in den Skorpion, weil dort schon sein Dualplanet Neptun steht. Und der Steinbock ist ihm ebenfalls verschlossen, weil er dann mit Neptun in der gegenüberliegenden Dekade ein ‚unlauteres‘ Paar bilden würde. Somit bleibt für ihn nur noch der Platz im Zeichen Stier.
Stiere werden allgemein ein wenig unterschätzt. Dabei haben sie ein immenses kreatives und auch sozialrevolutionäres Potential. Die drei wichtigsten Menschen der Aufklärung wurden in diesem Sonnenzeichen geboren. Immanuel Kant, der die philosophische Grundlage für die Gleichberechtigung aller fühlenden (und vernünftigen) Wesen schuf. Karl Marx, der das Bewusstsein für die Rechte der Arbeiterklasse eintrat und Sigmund Freud, der uns die Macht des Unterbewussten deutlich machte und die Wichtigkeit sexueller Befreiung. Der Uranus ist im Grunde ein sehr toleranter Zeitgenosse. Es macht ihm nichts aus, mit den beiden weiblichsten Planeten, dem Mond und der Venus in einem Zeichen zu regieren. Im Gegenteil. Das reizt seine Freude am Widerspruch. Denn in einer patriarchalischen Welt geschieht dem weiblichen Geschlecht die größte Ungerechtigkeit und so liegt in der Entwicklung von sozialen Reformen das größte Revolutionspotential.
Uranus stand in den letzten Jahren von 2018 bis 2026 im Zeichen Stier und half, vor allem jungen Menschen und politisch Andersdenkenden, über die sozialen Medien eine neue Form der gleichberechtigten Kommunikation zu entwickeln und ihre Anliegen mitzuteilen wie etwa Greta Thunberg mit ihrer Bewegung Fridays for Future. Während des Ukrainekrieges und der Coronapandemie waren es dann die Impfgegner, die eine parallele soziale Welt schufen, in der sich geholfen und beraten wurde. Über Tinder, Twitch, Tictoc, Instagram, Signal, Telegram und wie sie alle heißen entstanden Widerstandbewegungen, die sich mit alternativen Lebensweisen beschäftigten. Gleichzeitig prägte die Jugend eine gendergerechte Sprache mit einem neuen Bewusstsein für die Rechte der Geschlechter und Klassen. Menschen konnten zunehmend ihren Arbeitsort über Homeoffice frei wählen, was auch Männern die Beteiligung an der Kindererziehung erleichterte. Während Populisten versuchten, uns ins vorletzte Jahrhundert zurückzubefördern, schritten die Vereinbarungen zu weltweiten Standards im Umweltschutz und im Arbeitsplatzschutz unaufhörlich voran.
Die Transformation vollzog sich fast von selbst, da die Mehrheit der demokratisch regierten Staaten ökonomisch den autoritären Regimen überlegen waren und sie durch den Aufbau der regenerativen Energien auch zunehmend unabhängig wurden von Oligarchengeld aus Kohle, Öl und Gas. Das Zurückschlagen des Trumpschen Universums mittels Appellierens an Ressentiments gegenüber Ökologie, Klimawandel, Schwulen, Ausländern und Frauen war der im Vorhinein zum Scheitern verurteilte letzte Versuch, etwas aufzuhalten, was schon längst in Köpfen der Menschen verankert war. Genauso wie die allgemeine Bildung im Zeitalter des Humanismus und die Freiheit der Persönlichkeit im Zeitalter der Aufklärung ihren Lauf nahm, und auch durch Gegenaufklärung und Restauration nur mit Gewalt unterdrückt werden konnte, so konnten die Ideale der 68er der sexuellen Revolution und weiblichen Mitbestimmung durch den reaktionären Revisionismus nicht rückgängig gemacht werden. Daran war Uranus im Stier auf seine typisch unprätentiöse Art beteiligt in Form all der Menschen, die sich im Stillen weigerten, der Rohheit und Gewalt Raum zu geben und persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen im Wissen um den Erhalt des Genusses einer freien Kultur.
Uranus im Stier und im 2. Haus verleiht eine Festigkeit in Bezug auf die eigene Haltung. Denn Uranus ist der Urschöpfer des Universums und zu ihm zurückzukehren bedeutet, seinen wirklichen Überzeugungen zu folgen. Im Zeichen Stier tritt er in seiner gemäßigten und kultivierte Form auf, die er neben dem unbeherrschten Revoluzzer im Wassermann und dem nörgelnden Nerd in Jungfrau auch beherrscht. Darum liebte ihn ja Gaia so. Denn er hatte auch seine andere Seite des Kulturschöpfers und Bewahrers von zeitlosen Werten. Werte, die uns alle verbinden, egal von welcher politischer Ausrichtung wir stammen oder woran wir glauben.
Pluto in Freude in Steinbock
Somit bleibt für den Pluto nur noch der Platz des Steinbocks. Das ist auch gerechtfertigt, weil er ein Geistesbruder von Chiron und Mars ist und mit beiden das Streben nach Festigkeit verbindet. Es mutet zwar unangenehm an, diesen Vertreter der Transformation in dem Zeichen der Ordnung zu sehen. Doch ist es das Prinzip der ‚schöpferischen Zerstörung‘, der Fortschritt im Wassermann überhaupt erst möglich macht. Es ist eine Theorie des Nationalökonomen Adam Smith, dass wirtschaftliche Entfaltung möglichst mit so wenig Einfluss der Politik wie möglich vorangehen sollte, um sich nicht vor neuen Wachstumspotentialen und notwendigen Schrumpfungsprozessen zu verschließen. Dazu müssen aber Firmen immer wieder verändert werden, um neuen Produktentwicklungen Platz zu machen.
Wir haben das in den Jahren 2008 bis 2024, in denen Pluto im Steinbock lag, deutlich sehen können. Mit der Wirtschaftskrise 2008 waren umfassende Umbauten nicht nur im Bankensektor notwendig, sondern auch eine Befreiung von Regulierungen auf den Märkten des Internets. Dadurch konnten neue Produkte und Vertriebswege erschaffen werden und Alternativen entstanden auf vielen Gebieten z.B. mit Airbnb, Uber und Amazon. Das i-phone ermöglichte die Verbindung all dieser Apps auf einem Gerät und revolutionierte die Möglichkeiten im Dienstleistungssektor. Im Wassermann wird Pluto dann Freiheiten entfalten können, die nur aufgrund der manchmal unangenehmen disruptiven Ereignisse und die einzuleitenden Maßnahmen möglich geworden sind.
Pluto in Haus 10 entspricht dieser disruptiven, dem Erfolg verpflichteten Energie des Machbaren. Leicht verfällt sie in totalitäre Begrifflichkeiten. Damit zeigt sie der Welt ihre Grenzen auf. Denn alles menschengemachte ist letztendlich fehlbar. Und Götter gibt es nicht außerhalb unserer Vorstellungen. Es ist gut, den rigorosen Wirklichkeitsanspruch von Steinbockpluto am eigenen Leib zu spüren und zu lernen, Abstand zu halten. Damit festigt sich unsere Selbstwahrnehmung und die Position, die wir in der Gesellschaft einnehmen. Zum Pluto in Steinbock gehören die Angelegenheiten der Justiz und der auch hier fehlbaren Entscheidungen über Recht und Unrecht. Menschen mit einem schwachen inneren Kompass können immer wieder in Zweifel über ihre Absichten gestoßen werden. Dann hilft dieser Pluto, sie an die einfachen Wahrheiten zu erinnern.
Chiron in Freude in Zwilling
Am Ende bleiben Lilith und Chiron übrig und die Zeichen Zwilling und Skorpion. Und jetzt wird es, wie gesagt, unbefriedigend. Denn sie können nicht mehr nach den geltenden Regeln eingesetzt werden. Egal wie wir sie anordnen, kommen sie in Nachbarschaft, Dualität oder Gegenüberstellung. Ich habe auch etliche andere Kombinationen mit anderen Anfangsvariablen ausprobiert und nie ergab sich eine Situation, wo alle sieben Regeln immer aufgingen. Es ist wahrscheinlich so, dass man mit dieser Unperfektheit leben muss. Chiron kommt besser im Zwilling in Freude, als im Skorpion, auch wenn er dabei gegenüber seiner Erhöhung im Schützen steht, in seinem Parallelzeichen zu liegen kommt und zusätzlich ein Paar mit seinem Dualplaneten Merkur bilden. Also alle drei möglichen Regeln bricht. Doch das ist jetzt auch egal.
Denn im Zwilling knüpft Chiron wie bestellt an eine seiner wichtigsten Eigenschaften an. Aufgewachsen zwischen wilden Kentaurenbrüdern und intellektuellen Ansprüchen seiner besonderen Geistesfähigkeiten bekommt diese Außenseiter die Gabe der Unterscheidung. Er erhält, der Zerrissenheit des Zeichens Zwillings gemäß, Teile einer archaischen Wildheit und ist doch gleichzeitig der kultivierte Lehrer der griechischen Helden, der Erfinder des Lyraspiels und der Meister der Heilkunst. An Menschen wie Edward Bach bekommen wir das unstete Ringen um Zugehörigkeit zu spüren. Und spüren die Anzweiflungen und Verfolgungen gegenüber seinen ungewohnten Behandlungsmethoden und die Ängste der etablierten Medizin vor unlauterer Konkurrenz.
Oder Shirley McLaine, die ihre Schauspielerkarriere nutzte, um zu einer Vorreiterin des New Age zu werden und sich durch ihre Aussage über das Karma von Juden angreifbar machte. Chiron in Zwillinge hat immer auch etwas anrüchiges Ausgestoßenes an sich, was sich über den Intellekt behaupten muss. Chiron entwickelt im Zeichen Zwillinge eine Resilienz, weil er lernt, sich nicht mit dem Status Quo zu identifizieren. Das hält ihn flexibel im Denken und er ist in der Lage, den Verletzungen mit Humor und Geisteskraft zu begegnen und dadurch oft als Anführer akzeptiert.
Mit Chiron in Zwillinge ausgestattet sind die Jahrgänge von 1983 – 1987, in denen u.a. geboren sind: Roberto Ronaldo, Lionel Messi, Manuel Neuer, Lukas Podolski, Luka Modric, Coolin Kaepernick, Rafael Nadal, Novac Djokovic, Oliver Giroud, Wayne Rooney, Sergio Ramos, Karim Benzema, Maria Sharapova, Anna Ivanovic, Lindsey Vonn, Usain Bolt, Lewis Hamilton, LeBron James, Amy Winehouse, Prince Harry, Drake, Rihanna, Lady Gaga, Adele, Kate Perry, Lana del Ray, Robert Patinson, Megan Fox, Scarlett Johansson, Amber Herat, Kelley Ozbourne, Blake Lively, Mila Kuni, Lindsey Lohan, Kira Kneightley, Karen Blixen, Emilia Clarke, Chris Hemsworth, Grimes, Adam Driver, Chelsea Manning, Elliot Page, Ronan Farrow, Oscar Pistorius, Mark Zuckerberg, Kaley Cuoco, Mohammed Bin Salman, J.D. Vance und Natascha Kampusch.
Zwischen 1932 und 1936 geboren mit Chiron in Zwillinge sind: Jane Fonda, Alain Delon, Robert Redford, Sophia Loren, Dustin Hoffman, Jack Nicholson, Dennis Hopper, Donald Sutherland, Anthony Hopkins, Roman Polanski, Brigitte Bardot, Adriano Celentano, Elvis Presley, Ridley Scott, Coco Chanel, Morgan Freeman, Karl Lagerfeld, Leonard Cohen, Sophia Loren, Woody Allen, Charles Manson, Dalai Lama, Papst Franziskus, Silvio Berlusconi, Bill Cosby, Yves Saint Laurent, Mireille Darc, Francoise Sagan, Claudia Cardinale, Elizabeth Tessier, Luciano Pavarotti, Warren Beatty, Shirley McLaine, Carl Sagan, Burt Reynolds, Brian Epstein, Rudolf Nureyjev, Georgio Imani, Michael Landon, Gene Wilder, Horst Buchholz, Juri Gagarin, Richard Chamberlain, Jane Goodall, Roman Herzog, Alfred Biolek, Leonard Cohen, Udo Jürgens, Ulrike Meinhof, Nana Mouskouri, Rudi Carrell, Dieter Thomas Heck, Elvis Presley, Roy Orbinson, Rex Gildo, Vaclav Havel, Uwe Seeler, Wolf Biermann, Rita Süssmuth, Egon Krenz, Saddam Hussein, Herbert Feuerstein, Jim Henson, Jerry Lee Lewis, Shirley Bassey, Kris Kristofferson, Oliver Reed, Engelbert Humperdinck und Jimmy Swaggart.
Des Weiteren: Eleanor Roosevelt, Harry Truman, René Guénon, Paul Cezanne, Marc Chagall, Diego Rivera, Benito Mussolini, D.H. Lawrence, Franz Kafka, Marcel Duchamp, Amadeo Modligiani, Marquis de Sade, Ludwig Mies van der Rohe, Edgar Degas, J.P. Morgan, Georg Ohm, Niels Bohr, Leonardo da Vinci, Isaac Newton, René Descartes, Christopher Columbus, Arthur Schopenhauer, Mark Twain, Lord Byron, Ramakrishna, Französische Revolution, Miguel de Cervantes, Edward Bach und Tycho Brahe.
Lilith in Freude im Skorpion
Lilith ist auch nicht vollkommen und steht in der Skorpionfreude in Nachbarschaft zu ihrer Regentschaft in Waage. Das ist ärgerlich. Denn wenn man solche Regeln programmieren will, muss man ständig diese Ausnahme im Auge behalten. Wir wissen allerdings aus der Genetik, dass es Ausnahmen von Basenpaaren gibt, die sich auf unterschiedlichste Weise anordnen können, um Fehlfunktionen zu ersetzen.
Lilith wurde ja nach ihrer Entdeckung 1977 schon sehr schnell mit dem Skorpion in Verbindung gebracht. Es geht wie gehabt um die mittlere Lilith. Das Buch ‚Lilith – Der schwarze Mond‘ von Joelle de Gravelaine wimmelt von Anspielungen über Liliths abgründige Art, die dem Zeichen Skorpion entspricht, und ihrer Leidenschaft für das Absurde. Menschen mit dieser Stellung im Horoskop haben früh gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken und zu verinnerlichen, dass es gefährlich ist, sich ‘gehen zu lassen’. Familiäre Verwerfungen sind nur schwer zu deckeln. Der Mangel an Liebe wird durch Ausleben von Extremen kompensiert. Süchte aller Art bis zur Co-Abhängigkeit sind die Folge. Von tiefen Bindungen fühlen sich die Geborenen oft überfordert. Ihre nüchterne Erscheinung hat eine magische Anziehungskraft auf ‘schwächere Gemüter’. Lilith in Skorpion entwickelt eine Meisterschaft in der Wanderung auf dem Grat zwischen Sucht und Lust. Im Verständnis für die Leiden anderer Menschen und in praktischem Beistand kommen sie zu sich selbst.
Ungewöhnliche Politikerkarrieren sind unter diesem Zeichen zu finden. Montesquieu war einer der ersten Handlungstheoretiker. Der Anarchist Bakunin steht für unerschütterliche Gegenwehr ebenso wie der Rebell Hugo Chavez und der Systemkritiker und der Künstler Václaw Havel, der 10 Jahre Präsident der Tschechischen Republik war. Heile Selassie wurde als Kaiser von Äthiopien Vorbild der rebellischen Rastabewegung. Winston Churchill blieb seinen Überzeugungen im Kampf gegen Hitlerdeutschland treu. Francisco Franco war der letzte Diktator Europas, streitsüchtig aber auch Realist. Auch Saddam Hussein ist unter diesem Zeichen zu finden wie Mohammad Husni Moubarac, der das sinkende Schiff in Ägypten angesichts der Aussichtslosigkeit seiner Position rechtzeitig verließ.
Jean-Marie Le Pen wurde von seiner Tochter abgelöst, die einen ‚Rassismus light‘ erfolgreich unter die Leute bringt. Che Guevara wurde auf dem Höhepunkt seines Einflusses erschossen, Ariel Sharon fiel ins Dauerkoma. Nicolas Sarkozy schaltet und waltet weit über die bisherigen Einflussbereiche von Präsidenten hinaus, die Zukunft wird seine Grenzen aufzeigen. Weitere interessante Politikerpersönlichkeiten sind auch Walter Scheel und Harry Truman. John D. Rockefeller gilt als einer der reichsten und trickreichsten Menschen seiner Zeit. Helmut Markwort möchte im Focus ‘Fakten, Fakten, Fakten’, Albert Schweitzer ‘Etikh, Ethik, Ethik’. Franz Beckenbauer galt als unbestechliche Autorität, bevor ihn die Nachforschungen zum WM-Märchen einholten.
Auch mit den Literaten ist nicht ‘gut Kirschen essen’. Friedrich Schiller ging unter die Räuber, Fjodor Dostojevskis Hauptwerk heißt bezeichnenderweise ‘Schuld und Sühne’. François René de Chateaubriand brach mit Napoleon. Kierkegaard war einer der wenigen Philosophen neben Ludwig Feuerbach, der sich kritisch mit Religion auseinandersetzte. Heinrich von Kleist schrieb herzzerreißende Bücher über die Liebe und beging mit seiner Freundin Selbstmord. Thomas Mann seziert in den Buddenbrooks den Verfall einer Großfamilie bis ins letzte Detail. Georg Lichtenberg aus Darmstadt gilt als der Beißendste aller Aphorismenschreiber. Walter Benjamin ist das eindrücklichste Gewissen der links-intellektuellen Szene, die an Gewissensträgern sicher nicht arm ist. John Grisham ‘Die Firma’ traf den Nerv der Zeit mit der schonungslosen Beschreibung der Banker-Hierarchien, dramatisch, schockierend, aber nie den Überblick verlierend. Die Geborenen sind bereit, dahin zu gehen, wo es weh tut. Auch Niklas Luhmann, der Schöpfer der universalistischen, soziologischen Systemtheorie, ist unter diesem Zeichen zu finden. Sein ‘bedingungsloses Ausdiskutieren’ hat er vielleicht vom Schöpfer des ‘empathischen Zuhörens’ Carl Rogers, der ebenfalls unter diesem Zeichen geboren ist.
In diesem Zeichen finden wir wagemutige Individualisten, die in Selbstüberwindung eigene Arbeitsgebiete geschaffen haben. Yogananda, der als einer der ersten Gurus nach Amerika kam, erarbeitete eine Einheit zwischen der Lehre Christi, der Lehre Krishnas und des klassischen Yoga. Prototyp des Popart-Künstlers der Moderne ist Andy Warhol, in dessen ‘Factory’ sich die Stars in entblößender Sphäre sammelten. Charles Lindbergh überflog als erster todesmutig den Atlantik. Der ‘Flying Fool’ wurde vom Nationalhelden zum Antisemiten im 2. Weltkrieg. Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch warnte davor, dass Hitler ‘der verrückteste Kriminelle der Welt werden könne’, was ihn nicht daran hinderte, in der NS-Zeit Karriere zu machen. Bronislaw Malinowski beschrieb detailliert das Phänomen des Kula-Tausches, das er bei den Gartenbauenden Trobriandern entdeckt hatte.
Walt Disney schuf ein Zeichentrickimperium, das in dem sensiblen und oft anarchischen Bereich der Trickfigurenzeichnerei zu manch Widerstand führte. James Cameron drehte die beiden mit erfolgreichsten Filme der Welt. Titanic und Avatar, die nicht zuletzt wegen ihrer perfektionierten Ästhetik so beliebt sind. Wim Wenders filmte Collagen, die sich an sich selbst berauschen. Auch Stanley Kubrick’s Darstellungen der Gewalt und Totalität sind schockierend perfekt in Szene gesetzt. Andere Regisseure sind David Lynch, Roger Vadim und Akira Kurosawa. Jacques-Yves Cousteau lotete die Tiefen der Meere, wie Jaques Lacan die der Psychoanalyse und Heinrich Schliemann entdeckt Troja. Milton Erickson gilt als der Hypnosetherapeut schlechthin, Hans Küng als Prototyp des neueren Religionskritikers. Ed Sullivan, der Begründer der provozierenden Late-Night-Shows ist ein weiteres Beispiel der Unabhängigkeit der Geborenen, die sie für ihr Schaffen brauchen. Jürgen Trittin schaffte in Deutschland die Atomkraft fast im Alleingang ab. Und Steve Jobs Lästerei über Microsoft ist wohl der meistkolportierte Zynismus der Neuzeit.
Bryan Ferry, Van Morrison, Lemmi Kilmister (Motörhead), Eddie van Halen, Lim Galagher (Oasis), Nicolas Cage und Serge Gainsbourg sind unter den Musikern durchwegs für ihre Exzentrik bekannt, aber auch Neil Young, George Michael, Eros Ramazzotti, Ricky Martin und Nat King Cole gingen nicht den geraden Weg. Syd Barett ist der als ‘verrückte Diamant’ besungene Gittarrist von Pink Floyd, der in der Psychiatrie verstarb. Maurice Ravel war ein Hauptvertreter des Impressionismus in der Musik und verstieß schon als Jugendlicher gegen Satz- und Kompositionsregeln. Wagner hatte dreimal hintereinander eine Affaire mit der Frau seines jeweiligen Mäzens. Seine Anlehnung an germanische Mystik, die Perfektion der selbst geschriebene Librettos ziehen tausende Pilgernde noch heute zu den Festspielen in Bayreuth.
Auch Carl Maria von Weber und Johannes Strauss sind keine ‘leichten’ Zeitgenossen gewesen. Eric Satie wollte die klassischen Formen mit dem ‘Esprit Nouveau’ verbinden. Die Schauspieler Ben Affleck, Kevin Kostner, Götz George, Justin Timberlake, Lino Ventura, Denzel Washington, Steve Martin, Brad Pitt, Johnny Depp und Jack Nicholson scheuen keine schwierigen Rollen, können aber auch bezaubernd simple, menschliche Darstellungen bringen. Elijah Wood spielt den Hobbit Frodo in Herr der Ringe und hat sich die elbische Zahl 9 für den Sieg des Guten auf die rechte Hüfte tätowieren lassen.
Maler in diesem Zeichen scheinen selten. Auf den Bildern von Felix Valloton und Paul Gauguin findet man die Pointe oft erst auf den zweiten Blick. Alberto Giacometti veränderte subtil die Bildhauerei im Stile des Surrealismus. Robert Fludd sagte, jede Pflanze habe ihre Entsprechung am Himmel in Form eines Sterns. Unter den Astrologen finden sich Nostradamus, Morinus, Wolfgang Döbereiner, Noel Tyl, Oskar Adler oder Friedrich Schwickert, die ihre jeweils sehr eigenen Wege gegangen sind.
So ist es der Lilith im Skorpion eine Freude, durch Schwierigkeiten zu gehen, weil sie die Herausforderungen für ihre Entwicklung braucht. Sie fühlt sich wohl zusammen mit den beiden Mitregenten Pluto und Neptun und will hinter die Kulissen des Schauspiels gucken. Dafür ist emotionale Unabhängigkeit wichtig und Freiraum, um den spontanen Eingebungen folgen zu können. Oft lauern hinter anfänglich kleinen Dingen Dramen, die sich ausweiten können. Um sich darauf bedingungslos einlassen zu können, ist es wichtig, gut geerdet zu sein.
[1] Daraus leitet sich, wenn auch in stark vereinfachter Form, die heutige gebräuchliche Form der Zeitungshoroskope ab.
[2] Das wäre auch die Hauptarbeit für KI, diese seelische Einheit zu simulieren, die sinngebend mit einem fühlenden Körper und seinen unterschiedlichen Sinnesorganen und inneren Wahrnehmungen verknüpft sein muss.
[3] Das Folgende geht auf einen Artikel aus der Astrologie Heute von 2013 über die Emanzipation des Mannes zurück. Das Prinzip der Lilith wird natürlich auch in dem Horoskop eines Mannes gut deutlich.
[4] Aus Mundanastrologie des 21. Jahrhunderts