Kapitel aus Astrologische Soziologie, Band IV (erscheint vorraussichtlich Herbst 2025)
Die Sonne steht im Horoskop für das Prinzip der Eliten und deren Autoritäten, an denen die Leitbildspiegelung in Nachahmung des Elternrollenspiels vollzogen wird. Autoritäten entwickeln sich dadurch, dass sie sich auf den verschiedenen Rollenebenen ‚beweisen‘ und einen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickeln, z.B. als aktiver Part einer Partnerschaft (Mars), in der Entwicklung individuellen Fähigkeiten in Gruppen (Uranus), als regelbewusstes Leitbild seiner ‚Schicht‘, (Saturn), als etablierte Meinungsführern der Subkultur (Pluto) oder als geübte Diskursleiter (Chiron). Innerhalb einer Elite, die sich in ihrem Selbstbewusstsein als solche begreift, etabliert sich wie in anderen Schichten auch ein besonderer Habitus, in dem sich Funktionen wie Erkennbarkeit, Abgrenzung, Identitätsstiftung, Zusammengehörigkeit, Selbsterklärung, und Ähnliches verkörpern. Dieser ist allerdings nicht stabil, sondern wechselt mit der Zusammensetzung der Elite je nach Mehrheitsverhältnissen. In Krisenzeiten werden die Etablierten regelmäßig des Versagens bezichtigt und ausgetauscht.
Schellenbaum nennt diesen Zustand, den er hauptsächlich auf die Beziehung hin bezogen analysiert, Leitbildspiegelung. Die bewunderte Person spiegelt mir meine bisher nicht bewussten Möglichkeiten und fordert mich heraus, mich auch von meinen nicht so positiven Seiten zu zeigen. Dadurch gibt sie mir die Chance zur Abgrenzung und zu lernen, auch Vorgesetzten, bewunderten Idolen, Gruppenführern oder Familienoberhäuptern gegenüber Nein zu sagen. In diesem Nein liegt für Schellenbaum das Ja zur Beziehung, denn nur in der Freiheit, sich vom anderen auch unterscheiden zu dürfen, liegt die Möglichkeit zu gemeinsamem Wachstum. Wenn versäumt wird, rechtzeitig ein ‘offenes’ Nein auszusprechen, können derartige Beziehungen in Terror umschlagen.
Eine konstruktive Auseinandersetzung ist dann nicht mehr möglich, jedes Wort löst reflexartige Abwehr aus, die Autorität des anderen geht verloren und mit ihr der Respekt. Körperliche Symptome sind die Folge, die Autoritätsfigur wird allein schon durch ihre Existenz zum Auslöser für Befindlichkeiten. Wenn wir die Sonne als Leitbild bezeichnen, dann meinen wir damit eine dialektische Unvereinbarkeit der Prinzipien, die durch den gesellschaftlichen Diskurs vorgegeben ist. Mit der Leitbildspiegelung wird die Wunde der eigenen Unvollkommenheit kommunizierbar – zunächst in unbewusster und anklagender oder selbst bemitleidender Art der Polemik des Kontrastes von gefühlsmäßig, beschützendem Vorbild (Mond) und gesellschaftlich bewunderten Vorbild (Sonne).
Je länger ein einseitiger Zustand der Verehrung unreflektiert bleibt, desto deutlicher manifestiert er sich schließlich in Leiden, was paradoxerweise dazu führen kann, dass man noch enger zusammenhält. In der Verschmelzung werden eigene Grenzen nicht erkannt und man weiß nicht, wo die eigenen Probleme aufhören und die des autoritären Gegenübers beginnen. Verehrung schlägt in Hass um und muss kanalisiert werden. Dadurch werden Probleme auch auf die Umwelt, auf Untergebene, Kinder und Schwächere projiziert und äußere Umstände oder der Andere für den Schmerz verantwortlich gemacht. Es wird erwartet, dass der Schmerz aufhört, wenn das Verhalten des Anderen sich wandelt. Doch jeder hat eine andere Auffassung davon, was die Lösung ist. Indem jeder in die Lage versetzt wird, Nein zu sagen, kann Neues entstehen und der Trott durchbrochen werden. Das erfordert, dass beide Seiten selbstbestimmt handeln können und nicht voneinander abhängig sind. Dann kann der andere auch widerspruchsfrei als menschliches Wesen und als Autorität erlebt werden, der ich mich frei und ungezwungen öffnen kann.[1]
Unser Selbstbild entsteht durch die Spiegelung im Gegenüber. Wir suchen in der Beziehung das, was wir selber nur unvollständig besitzen, um daran zu wachsen. Damit verbunden sind zwei Dynamiken. Einmal das Aufreißen der Wunde des Unvollkommenen in uns selbst und zum anderen die Übersteigerung des Idealbildes des Anderen, dessen Eigenschaften wir zu unserer Ergänzung zu erwerben trachten. Da die damit verbundenen Prozesse gegenseitig ablaufen, gleichen sich Fehler und Ungerechtigkeiten im Laufe der Zeit in der Regel aus. Doch manchmal kommt es zu Abhängigkeitsverhältnissen und Überhöhungen oder Erniedrigungen des Gegenübers, die oft Wiederholungen von nicht gelösten Kindheitskonflikten sind, die z.B. der Astrologe Reinhard Müller ausführlich kommentiert hat.[2]
Es braucht keine künstlichen Regeln und Abmachungen mehr, weil es eine Vertrauensbasis gibt. Man kann mit den Schwächen des Anderen umgehen, weil man selbst sein Feld im Außen hat, aus dem man Stärke bezieht. Das Verhältnis festigt sich, weil man durch die Stärke des anderen profitiert. Sich gegenseitig Freiheit zu gestatten beinhaltet natürlich auch die Freiheit, sich einen anderen Menschen für das ‚Spiel‘ auf der Autoritätsebene zu suchen. […Das ist Leitbildspiegelung: Ich kommuniziere mit dem anderen in einem Bereich, der bereits einen reifen, zentralen Persönlichkeitsanteil in ihm bildet und dessen Entwicklung eben jetzt für mich angezeigt ist. Ich kommuniziere mit ihm – wie in einem Spiegel – weil ich seiner Persönlichkeit diesen Bereich, von dem ich bisher nichts oder wenig wusste, gespiegelt sehe. Das ist keine unverbindliche, bloß ästhetische Wahrnehmung, sondern das Gewahrwerden einer konkreten Entwicklung, die in mir bereits im Gange ist: Im Moment der Wahrnehmung ist der Partner mir bereits wirkendes Leitbild…].[3] Man gesteht nicht jedem Menschen zu, für einen eine Autorität zu bilden. Wo kein Bemühen um Verstehen ist, keine Liebenswürdigkeit und keine Kompetenz geht der Nimbus verloren.
Auch die anderen Rollenspiele der Gesellschaft werden einfacher, wenn die Projektionen der Leitbildspiegelung bewältigt sind und uns bestimmte Verhaltensweisen nicht automatisch in Kindheitsmuster zurückfallen lassen. Veränderungen geschehen, wenn wir unsere kleinen Schocks bis zu dem großen Trennungsschock zurückverfolgen, durch ihn hindurch gehen und den essenziellen Qualitäten von Weite, Liebe und Annehmen Raum geben. Das ist das Ziel aller therapeutischen Interventionen seit Freud, Adler und Jung. An diesen dreien lässt sich die Leitbildspiegelung, die sie auch aneinander vollzogen, gut nachverfolgen. Das Leitbild, das Sie ineinander gesehen haben, ist für Sie ein symbolisches Bild, das nicht photographisch genau der Realität des anderen entspricht und geheimnisvoll bleibt. Die Psyche zu erforschen und die Mythologie der Vorfahren einzudringen, ist die beste Methode, um den Projektionen auf die Spur zu kommen. Wo ein Mensch mit Rätsel aufgibt und mich zum Nachdenken anregt, ist die Liebe lebendig und gegenseitige Respektierung der Autorität.
Die sechs Rollenebenen
Das Setting der astrologischen Planeten stellt sechs dieser Dualrollen dar:
- der sanfte, gefühlsmäßige Mond im Kontrast zur starken, ‘bewussten’ Sonne, die Hierarchie in der Gesellschaft spiegelnd, Elitenforschung, Leitbildspiegelung, Psychoanalyse (Autoritätsrollen)
- die kultivierte, weibliche Venus im Kontrast zum aktiven, männlichen Mars, Genderthemen, (Geschlechterrollen).
- der offenherzige, vorwärts gerichtete Jupiter im Kontrast zum knöchernen, geschlossen operierenden Saturn und normativer Kontrolle, Wertmodelle, funktionalistische Handlungsmodelle (habituelle Rollen)
- der spirituell-kollektiv orientierte Neptun im Kontrast zum extrovertierten Individualismus des Uranus, Intersubjektivität, Gruppensoziologie, (transpersonale Rollen)
- der offen, neugierige Verbesserin gesellschaftlicher Ungerechtigkeit (Lilith) im Kontrast zum undergroundigen, geheimnisvollen Pluto, offizielle und inoffizielle Sachverhalte, Meinungsführung (Medialrollen)
- die kommunikationsfreudige und ergebnisoffene Art Merkurs im Kontrast zum vernunftbetonten, sachorientierten Chiron, der die Dinge auf den Punkt bringen will, Kommunikationstheorien, Konsensfindung und Konfliktbewältigung (Diskursrollen)
Das Spiel der Autoritätsrollen setzt voraus, dass einer die charismatische Rolle eines positiven Leitbildes übernimmt (Sonne), und der anderen durch das Suchen von Nähe, Geborgenheit und echten Gefühlen (Mond) dieses Leitbild in seine Stärke bringt. Eine Autorität ohne ‚Follower‘ ist sinnlos. Als Kinder waren wir alle Bewunderer unserer Eltern (primären Erzieher) und die Art und Weise, wie diese ihre Autorität ausgeübt haben, hat uns für unser Leben geprägt. Die Entwicklung der eigenen Autorität befähigt uns dazu, beide Rollen als positiv wahrzunehmen und uns selbst zurückzunehmen, so dass auch andere Menschen in ihre Autorität hineinwachsen können. Derartige Prägungen konstellieren sich im Familienbild und setzen sich dann durch entsprechende Erfahrungen mit den Institutionen der Gesellschaft fort. So suchen wir das jeweils gegenüberliegende Leitbild in bestimmten Phasen des Lebens, in der eine äußere Entwicklung stattfindet – da wo wir uns praktisch an Abläufe der Gemeinschaft anpassen müssen und unsere eigene Position finden.
Geschlechterrollen entstehen in der Partnerschaft von zwei Menschen. Der eine übernimmt dabei den aktiven Part (Mars) und der andere den Passiven (Venus). Die Geschlechterrollen sind nicht zu verwechseln mit der Rolle von Mann und Frau in der Gesellschaft, die auch eine soziale Normen geprägte ist. In der Partnerschaft geht es um die private Rollenaufteilung – die Beteiligten spiegeln sich Gegenseitig das Bedürfnis, mal die Initiative zu übernehmen (Mars) und mal sich hinzueben (Venus). Einer übernimmt die aktive Führungsrolle übernehmen und dies ist aufgrund der Kompetenz im familiären Bereich oft die Frau. Ähnliches gilt auch für homosexuelle oder transsexuelle Paare, wie es Christoph Weidner in seinem Artikel zur astrologischen Genderfrage beschreibt. Dass die Astrologie den Planeten Mars mit Männlichkeit in Verbindung bringt und die Venus mit Weiblichkeit folgt einer gesellschaftlichen Konvention, die dem Primat der Wirtschaft und Politik geschuldet ist. Dort dominieren männlich geprägte Rollenmuster, denen allerdings häufig ihr partnerschaftliches Pendant fehlt. Wir würden das Prinzip Mars völlig falsch deuten, wenn wir in ihm nicht die aktive weibliche Kraft in der Partnerschaft erkennen können und seinem Pendant, der Venus, eine angemessene Rollenverschreibung beispielsweise als sorgender Vater oder die Karriere seiner Frau unterstützender Hausmann. Natürlich immer in Angesicht der damit verbundenen Schwierigkeiten der sozialen Erwartungen und Enttäuschungen.
Hart Yang | Weich Yin | Verhältnis | Negativrolle | |
Sonne Mond | Löwe Krebs | Zentriert Peripher | Identität Symbiose | Narzisst Co-Abhängiger |
Mars Venus | Widder Stier | impulsiv annehmend | Natur Kultur | Macho Softie |
Saturn Jupiter | Steinbock Schütze | Reduzierend Expansiv | Regelgebung Werteempfinden | Kontrollfreak Gutmensch |
Uranus Neptun | Wasserm Fische | Kreativ ganzheitlich | Experiment Synthese | Einzelgänger Suchender |
Pluto Lilith | Skorpion Waage | Pointierend verallgemeinernd | Underground Mainstream | Extremist Schöngeist |
Chiron Merkur | Jungfrau Zwilling | pragmatisch intuitiv | Analyse Dialog | Pedant Eklektiker |
Die nächsten beiden Ebenen betreffen den Unterschied von sozialer Gruppe und sozialer Schicht. Aus letzterer bringen wir einen gewissen Habitus mit, der uns spezielle Positionen innerhalb von Primärgruppen einnehmen hilft, die je nach Zielorientierung aus verschiedensten Menschen und Interessen zusammengesetzt sein kann. Was sich in solchen informellen Gruppen immer wieder konstelliert, sind besondere Leistungen einzelner Menschen (Uranus) als transpersonale Rolle. Damit sie ihren eigenen Weg gehen können, braucht es eine kollektive Haltung der Zurückhaltung und spiritueller Unterstützung (Neptun). Anders als die Leitbildorientierung der Autoritätsrollen geht es weniger um Charisma als um eine spezielle Fähigkeit. Der Erfolg einer Gruppe hängt wesentlich davon ab, wie sie ihre ‘Genies’ integrieren kann und ihnen Freiräume verschafft. Es kann jedem zustehen, diese Rolle situativ abhängig auszufüllen, wenn man an das Bild einer Horde in der Steinzeit denkt, die verschiedenste Aufgabenstellungen zeitnah bewältigen muss, um zu überleben und es der persönlichen Fähigkeiten eines jeden bedarf, um Lösungen zu finden. Religionen halten institutionalisierte Rituale bereit, um größere Gruppen zur Zurückhaltung und altruistischen Motiven zu bewegen, damit einzelne Freigeister eine Chance haben. Diesem Leitbild folgen die Geschichten von Jesus, Krishna, Mohammed, Buddha, Zarathustra, Laotse, genauso wie die von Bill Gates, Steve Jobs, Larry Page, Sergey Brin, Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos.
Habituelle Rollen setzen voraus, dass jemand gewöhnlich innerhalb einer bestimmten Gesellschaftsschicht eine Regelfunktion innehat, die ihm durch Gesetz oder stille Einigung ermöglicht, Gesetze vorzugeben (Saturn). Die Aufgabe der anderen ist es dann, diese Funktionen zu erweitern und auf neue Situationen umzusetzen (Jupiter). Manche Menschen bevorzugen klare Regeln, vorgegebene Prozessabläufe und eine nüchterne Kommunikation konservativ operierender Schichtungen (Saturn). Andere Menschen lassen die Zukunft lieber unreglementiert und äußern sich in liberaler Weise spontan und offen (Jupiter). Damit die Gesellschaft nicht in übertriebenen Regularien erstickt braucht es die Rolle derjenigen, die sich für Toleranz und Transparenz einsetzen (Jupiter). Beide ‚Habitate‘ hängen miteinander zusammen. Ohne wohlwollende Mentoren und optimistische Unterstützung haben es kontrollierende Rollen schwer, die ihnen angetragenen Aufgaben flexibel umzusetzen. Justiz, Polizei und Verwaltung brauchen die Unterstützung von Menschen, die wohlwollend mitdenken und die Motive der Menschen hinterfragen (entsprechend beliebt sind Krimi- oder Arztserien). Jede Schicht hat mit Bourdieu ihre spezifischen Regularien und ungeschriebenen Gesetze, die von klein auf verinnerlicht werden und die nicht einfach gewechselt werden können. Jeder Mensch bringt einen spezifischen Habitus seines Milieus mit, in dem er groß geworden ist, und der ihn in Bezug auf Normen und Werte in großem Maße vorprägt.
Medialrollen entwickeln sich dort, wo öffentliche Meinung institutionalisiert wird. Moderne Gesellschaften mit Ausdifferenzierung ihrer Funktionssysteme haben komplexe Abläufe entwickelt, wie Meinung ‘gemacht’ wird. Tonangebend sind nicht die Plattformen des Mainstreams (Lilith), sondern die ‘Meinungsführer des Undergrounds’ (Pluto). Noelle Neumann beschreibt es als Mechanismus der Schweigespirale, dass Menschen dem folgen, was sie glauben, dass die Mehrheit denkt. Soziale Zustände ändern sich deshalb meist nur langsam. Ein Meinungsumschwung geschieht dann, wenn es dem Meinungsführer einer Gruppe trotz Widerstands seitens der Mehrheit gelingt, überzeugende Alternativen zu entwickeln (Pluto). Ohne die täglichen Darstellungen in den Medien, Gegenüberstellungen und Bildhaftmachungen in den Zeitungen, im Fernsehen, im Internet und im Radio (Lilith) könnten diese Alternativen allerdings nur schwer ins Bewusstsein der Mehrheit gelangen.
Es bleibt als sechstes die Auseinandersetzung im Diskurs, der das Ziel der Konsensfindung hat. Hier geht es nicht mehr um Meinungsmache, sondern um Miteinander und Konfliktlösung. Diskursrollen setzen Faktenwissen und genaue Kenntnis der Sachlage voraus (Chiron). Konflikte können gelöst werden, wenn sich die Akteure auf einen Konsens zubewegen und empathisch auf den vermeintlichen Gegner eingehen; Fragen stellen, andere Perspektiven wählen, Teilerfolge akzeptieren und die eigene Betroffenheit zum Ausdruck bringen (Merkur). Heute hat jede größere Firma, Partei oder Verwaltungsebene Schlichtungsstellen und eine Kommunikationskultur, die Konflikte begleitet und in die Entscheidungsfindungen einbettet. Die Rollen sollten für die Dauer des Diskurses beibehalten werden; ein diskursorientierter Mensch (Merkur) darf sich nicht plötzlich als Prinzipienreiter von reinen Faktenexpertisen generieren (Chiron); das erfordert seine Rolle, damit die nötigen Distanz und Differenzen geschaffen werden kann, aus der eine Synthese und Entwicklung für die anderen möglich sind. So ist Meinungsbildung immer ein Kompromiss mit dem Unvollkommenen und die Suche nach einer allgemeinen Aussage, die für alle verbindlich sein könnte.
Zusammenfassung
Die Planeten der Astrologie bilden also sechs Pärchen, die sich gegenseitig bedingen. Je mehr ich die komplementäre Seite meiner Hauptplaneten mit entwickelt, desto weniger muss dies durch die jeweiligen Partner erbracht werden. Eine Venus sucht einen Mars, ein Jupiter seinen Saturn, ein Uranus den Neptun, eine Sonne den Mond, eine Lilith den Chiron und ein Merkur den Pluto.
Wenn die Venus beispielsweise ihre aktiven Anteile selbst entwickeln kann, dann braucht sie keinen Mars, der sie antreibt und ohne den sie nicht in Gang kommt. Wenn der Jupiter seine Ordnung hat und die Regeln kennt, dann braucht er keinen reglementierenden Saturn, wenn der Merkur sich selbst in die Unterwelt begibt, dann ist er nicht auf die schmerzhaften Transformationen von Pluto angewiesen.
Mars braucht seine Muse (Venus), die ihn nach den „harten Kämpfen“ pflegt und ihm zu verstehen gibt, dass seine Bemühungen sinnvoll sind.
Venus braucht einen Antreiber (Mars), der sie von der Gemütlichkeit und dem Hang zum Überkultivierten in die reale Welt des Schaffens holt.
Der Mond braucht bewusste Sonne-Menschen, die seinen leicht zu verwirrenden Gefühlen Halt und Orientierung geben.
Die Sonne braucht Gefühlsanbindung (Mond), wo sie in Hierarchien und Selbstwert denkt.
Der Jupiter braucht von Zeit zu Zeit Strukturen Saturns, während er sich in der Suche nach dem Edlen und Schönen verausgabt.
Der Saturn braucht Unbeschwertheit und Begeisterungsfähigkeit Jupiters, um in seiner kontrollierten und reduzierten Welt nicht zu ersticken.
Uranus braucht die Transzendenz und das Gemeinschaftsgefühl Neptuns, um sich in seiner Individualität nicht zu verheddern
Neptun braucht die Spontanität und Flexibilität von Uranus, um vor Gleichmacherei und Leere sicher zu sein.
Die Lilith braucht den technisch versierten Experten (Chiron), um ihre Vorstellung einer gerechten Gesellschaft zu verwirklichen.
Der Chiron braucht Menschen mit Sinn für Kontakt und Offenheit, um seine komplizierten Verstandessachen in die Mitte zu bringen.
Pluto braucht einen Läufer (Merkur), der die Nachrichten aus der Unterwelt verbreiten hilft
Merkur braucht die Storys der Unterwelt (Pluto), ohne die seine philosophischen Erzählungen keinen Pepp haben.
[1] Am ersten deutschen Dschungelcamp, das am 9.1.2004 um 22.15 auf Sendung ging, war auch die Astrologin Antonia Langsdorf beteiligt. Neben Costa Cordalis, der die Staffel gewann, nahmen auch Daniel Kübelböck und Lisa Fitz teil. Langsdorf moderierte zu dieser Zeit das Frühstückshoroskop bei RTL und wurde vom Sender dazu motiviert teilzunehmen. Vielleicht weil sich auch abzeichnete, dass die Astrologie auf dem absteigenden Ast war und man ihr noch eine Chance zu geben, bevor ihre Sendung eingestellt wurde. Trotz ihrer schwachen körperlichen Konstitution, die vielen Steinböcken zu eigen ist, kämpfte sie sich durch die Vorausscheidungen und wurde schließlich als Zweite herausgewählt. Im Gepäck hatte sie eine Mappe von Horoskopen aller Teilnehmer, von denen sie im Vorfeld die Geburtsdaten übermittelt bekommen hat.
[2] Siehe Reinhard Müller, Meridian Mai/Juni 2015 und zahlreiche andere Artikel von ihm. Leider hat er bisher kein Buch geschrieben.
[3] Peter Schellenbaum, Das Nein in der Liebe, 1986, S. 141